: „Wer nichts trinkt, landet nicht bei uns“
die drei fragezeichen
Was? Am Samstag um 12 Uhr heißt es in München: O’zapft is’! Dann eröffnet der Bürgermeister per Fassanstich das 180. Oktoberfest. Trotz bis zu 10,40 Euro pro Maß wird der eine oder andere Gast sich einen Schluck zu viel genehmigen. Für Notfälle stehen über 100 Sanitäter bereit. Über ihre Erfahrungen auf der Wiesn erzählt Peter Behrbohm vom Bayerischen Roten Kreuz.
1 Wie sähe das Oktoberfest ohne Bier aus?
Peter Behrbohm: Ich denke, dass das Bier eine wesentliche Essenz für das Gelingen der Wiesn ist. Leider Gottes hat es den Nebeneffekt, dass man, wenn man zu viel davon trinkt, womöglich bei uns im Sanitätszelt landet. Die Besucher trinken ja jedes Jahr über sieben Millionen Maß Bier.
2 Wie anstrengend wird die Wiesn für die Sanitäter?
Für sie wird das natürlich sehr kräftezehrend. Wir haben jedes Jahr über 2.000 Trageneinsätze, teilweise werden Halbmarathon-Distanzen zurückgelegt, um die Verletzten in die Sanitätsstation zu bringen. Das ist eine große Leistung der überwiegend ehrenamtlichen Helfer. Wir rechnen über die ganzen 16 Tage mit Patientenzahlen bis zu 10.000. Die Zahl der Fälle durch Alkohol wird jedoch überschätzt. Wir hatten letztes Jahr nur 680 Alkoholvergiftungen.
3 Gibt es auch Leute, die auf die Wiesn kommen und kein Bier trinken?
Natürlich, es ist ja nicht die Regel, dass man nur zum Alkoholkonsum auf die Wiesn kommt. Die Wirte haben darauf mit alkoholfreien Getränken reagiert. Aber was für Menschen das sind, kann ich nicht sagen, denn die erscheinen ja in der Regel nicht bei uns im Sanitätszelt.
INTERVIEW DOMINIK SCHNEIDER
Peter Behrbohm, 61, ist Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes in München.
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