Krieg der Bauern in Hannover

AKTIONS-WOCHE

In Hannover waren diese Woche ungewöhnlich viele Traktoren und Landmaschinen unterwegs, erst am Mittwoch und dann wieder am Freitag gab ’s Bauerndemos. Allerdings richtete sich die kleinere, veranstaltet vom Bund deutscher Milchviehhalter und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft am Mittwoch, vor allem gegen den Preisverfall bei Milch und Schwein, erhob konkrete Forderungen – und unterstützte Agrarminister Christian Meyer.

Der Grüne war der erklärte Buhmann für etwa 2.000 DemonstrantInnen, die dann am Freitag dem Aufruf des „Landvolks“ gefolgt waren: So heißt der agrarindustriell orientierte Bauernverband in Niedersachsen. Ihren Antrieb bezog diese Demo vor allem daraus, dass sich die Landwirte „durch zahlreiche Äußerungen der Landesregierung zu Unrecht in ein schlechtes Bild gerückt“ fühlten, so hieß es: „Unsere Bäuerinnen und Bauern vermissen jegliche Wertschätzung“, sagte Präsident und Multifunktionär Werner Hilse, der sich unter anderem als Aufsichtsrat des Vion-Fleischkonzerns für die Bauern engagiert. Dass die Erzeugerpreise sich im freien Fall befinden und gerade die Milch seit Wegfall der Quote im Mai nicht mehr die Produktionskosten einspielt, tut ihnen auch weh. Aber „eine erneute Mengensteuerung“, wofür Meyer eintrete, solche „Eingriffe in den Markt“ lehne das Landvolk „strikt ab“. Andere zerschlugen Töpfe und Becher aus Keramik.

Meyer durfte nicht kommen: Laut Geschäftsordnung hat der Fachminister im Landtag zu sein, wenn das Plenum sein Feld beackert. Und die FDP hatte nun mal zur selben Zeit eine Agrardebatte angezettelt. Deren unrühmlichen Höhepunkt setzte dann allerdings der CDU-Abgeordnete Frank Oesterhelweg mit Pöbeleien: Er unterstellte dem Minister, dieser gehöre „einer Truppe an“, die „klammheimliche Freude“ über Stallbrandstiftungen und ähnliche Straftaten empfinde. Noch während Meyer am Rednerpult eine Entschuldigung forderte, ging Oesterhelwegs Pressemitteilung online – überschrieben so: „Mehr Sachlichkeit in Debatte um moderne Landwirtschaft“. Was auch immer der Christdemokrat damit meinen mag. bes