Wirbel ohne Wirkung

SCHULEN Ihr „Brandbrief“ vor einem Jahr habe wenig bewirkt, klagen Schulleiter in Mitte

Es wurde viel geredet und wenig getan – so könnte man zusammenfassen, was die SchulleiterInnen des Bezirks Mitte knapp ein Jahr nach ihrem Aufsehen erregenden Brandbrief resümieren. Im Januar 2009 waren sie mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit getreten, das die katastrophalen Zustände an den Schulen ihres Bezirks beklagte. Vor allem der schlechte bauliche Zustand ihrer Schulgebäude, aber auch die „problematische Sozialstruktur des Bezirks“ brachten die Direktoren damals zu dem Schluss, dass sie ihren „Bildungsauftrag nicht mehr guten Gewissens erfüllen können“.

Passiert ist seit dem Brief allerdings wenig. So lautet das Resümee, das die Arbeitsgemeinschaft der SchulleiterInnen in Mitte zum Jahresende zieht. Gespräche mit VertreterInnen aus Politik und Verwaltung wie etwa der Bundesbeauftragten für Integration, Maria Böhmer (CDU), hätten nicht zu konkreten Ergebnissen geführt. Zwar habe der Senat Verständnis für die von den Schulleitern beschriebenen Probleme gezeigt. Doch sehe man dort die Lösung für die „in Senatsverantwortung liegenden Bereiche“ in der Schulstrukturreform und den Geldern aus dem sie finanziell unterfütternden Konjunkturpaket II, heißt es in dem der taz vorliegenden Papier der AG.

Die Hauptverantwortung für die Probleme weise der Senat zudem dem Bezirksamt zu. Dies wiederum zeige jedoch, so die SchulleiterInnen, „nach anfänglichem Entgegenkommen kaum noch Kooperationsbereitschaft.“

Unveränderte Misere

„Die Misere ist für viele Schulen genauso groß wie vor einem Jahr“, fasst Manuela Gregor, Sprecherin der AG, zusammen. Als neuen Brandbrief, wie manche Medien meldeten, wollen die SchulleiterInnen ihr schriftliches Resümee aber nicht verstanden wissen: „Wir haben es nicht als Brief verfasst und auch an niemanden geschickt“, so Gregor gegenüber der taz. AWI