Ohne ein entwickeltes „Wir-Gefühl“ wird keine ökosoziale oder kulturelle Transformation gelingen. „Wir“-Qualitäten sind das Herzstück gesellschaftlicher Veränderung: Die kollektive Intelligenz einer Gruppe kann mehr entstehen lassen als die Summe der Individuen. Vielfältige Methoden fördern die Veränderung weg von der egozentrischen „Ich-Kultur“ hin zu einer empathischen „Wir-Kultur“.
: Wir Praktiken

Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck

Der US-Psychiater und Psychotherapeut Morgan Scott Peck (1936-2005) entwickelte einen Gruppenprozess zur Gemeinschaftsbildung, der idealtypisch in vier Phasen verläuft: Wenn Menschen ihre Pseudo-Masken abgelegt haben, beginnen Chaos und Leere, die am Ende authentische Begegnungen ermöglichen. Scott Peck nennt diesen Zustand der Verbindung „authentische Gemeinschaft“, in der Individuen und Gemeinwohl Platz gefunden haben. Die Methode wird unter anderem in Ökodörfern angewandt.

Redekreise/ Council

„Council“ – zu Rate sitzen – ist ein Kreisdialog, der auf uraltem rituellen Wissen indigener Kulturen basiert. Der Religionsphilosoph Martin Buber und der Quantenphysiker David Bohm haben diese Dialogform wiederbelebt und modernisiert. Im Zentrum steht tiefes, entschleunigtes Zuhören der im Kreis Sitzenden, die nacheinander sprechen und eine Art gemeinsamen „Herzraum“ entwickeln.

Art of Hosting

ist die Kunst, Gastgeber*in für gute Gespräche zu sein, indem qualitätsvolle Räume geschaffen werden, in denen über die wesentlichen Dinge gesprochen wird. So entstehen innovative Lösungen, die breite Zustimmung, Identifikation und Akzeptanz finden. „Art of Hosting“ bezeichnet eine Haltung, die für kollektive Intelligenz, Zusammenarbeit und Selbstorganisation steht.

Dragon Dreaming

ist eine Methodenwerkstatt, um eine Gruppe bei der gemeinsamen Visionssuche zu unterstützen. Es besteht aus spielerischen Methoden für die Ideenfindung, Planung und Umsetzung von Projekten. Es begleitet eine Gruppe ins Machen.

Gewaltfreie Kommunikation

nach Marcel Rosenberg soll Menschen den Aufbau von Vertrauen durch wertschätzende Beziehungen ermöglichen, indem sie die hinter ihren Konflikten stehenden unterschiedlichen Bedürfnisse und Motive sehen und akzeptieren. Im Konfliktlösungsprozess stehen vier Fragen im Zentrum: Wie geht es mir? Was sollte passieren, dass es mir besser geht? Wie geht es dir? Was sollte passieren, dass es dir besser geht?

World Café

ermöglicht den kreativen Austausch von 12 bis 2.000 Menschen. Je vier bis acht Personen teilen sich während einer Veranstaltung auf „Kaffeetische“ auf und diskutieren dort vorgegebene Fragen. In den Pausen wechseln sie die Tische, ein verbleibender „Gastgeber“ gibt die Zwischenergebnisse an die Nachfolgenden weiter. So können sich sehr viele Leute in sehr kurzer Zeit begegnen und Sachthemen mit höchst unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten.

Meditation in Gruppen

Meditation ist der Prozess der reinen Beobachtung von Gedanken. Man lernt, einzelne Gedanken bis zu ihren Ursprüngen zurück zu verfolgen und die Bedingtheit ihres Entstehens zu sehen. Dadurch können die eigene Konditionierung, einengende Sichtweisen, Erinnerungen und Leidenschaften überwunden werden. Viele Gruppen praktizieren heutzutage auch Meditation über politische Themen.

Eine Gruppe von Grafikerinnen und Illustratoren hat sich in Berlin zu einer Gestaltungswerkstatt für die taz.zum wandel getroffen. Katja Rück, praxiserfahrene Spezialistin für Wir-Prozesse, lieferte den inhatlichen Input. Das Bild auf dieser Seite ist ein Spiegel dieser gemeinsamen Arbeit.