Neuer Wein in neuen Fässern

Winzergenossenschaft Belgien ist für Bier und Schokolade bekannt. Das könnte sich ändern

Heure-le-Romain heißt die kleine Ortschaft auf halbem Wege zwischen Lüttich (Belgien) und Maastricht (Niederlande). Dort gründeten die Belgier Fabrice Collignon und Alec Bol mit einer Gruppe von Mitstreiter*innen 2010 das Weingut „Vin de Liège“. Ein Wortspiel, denn „Liège“ heißt „Korken“, aber auch „Lüttich“. Das Besondere: Es soll das größte Weingut in Belgien werden – organisiert als Genossenschaft.

Bis heute haben 1.200 Menschen Anteilscheine im Wert von mehr als 2 Millionen Euro gezeichnet. Mithilfe weiterer ­öffentlicher und privater ­Finanziers konnten die ersten 12 Hektar Land erworben und der Betrieb aufgenommen werden.

Doch Wein ist ein Produkt, das Zeit braucht. Die erste Ernte konnte 2013 eingebracht werden, die ersten Tropfen wurden an die Genossenschaftler*innen verteilt. Inzwischen ging erstmals ein Teil der 2014 produzierten 28.000 Flaschen in den freien Verkauf. Die Kritiken waren durchweg positiv. Noch ist „Vin de Liège“ nicht der größte Weinproduzent, aber bis 2017 ist geplant, die Produktion auf 100.000 Flaschen zu steigern. 17 weitere Hektar sollen hinzugekauft werden. Irgendwann wird man wohl auch ein Fläschchen der drei Weißweinsorten oder des Rosés in Deutschland kaufen können. Ralph Bohlke

Der Autor ist Aktivist bei Transition Towns. www.vindeliege.be