5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Die Charts sind politisch

Die Ärzte veröffentlichten ihren „Schrei nach Liebe“ vor 22 Jahren, unter Eindruck der ausländerfeindlichen Übergriffen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Jetzt ist das Lied wieder an die Spitze der deutschen Charts. Dafür gesorgt hat ein Musiklehrer aus Niedersachsen, der mit der „Aktion Arschloch“ dafür wirbt, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Spätestens seit die Band ankündigte, ihre Einnahmen an Pro Asyl zu spenden, wurde es von vielen online gekauft und von Radiosendern hoch und runter gespielt. Und bei Google suchten plötzlich viele nach „Attitüde“. Heißt es doch im Lied: „Alles muss man dir erklären, weil du wirklich gar nichts weißt. Höchstwahrscheinlich nicht einmal, was Attitüde heißt.“

2. Wir haben einen neuen

Verwandten

Etwa 1,50 Meter groß soll er gewesen sein, 45 Kilogramm schwer, grazile Figur, aufrecht gehend. Seine Hände und Füße sollen unseren gleichen, sein Gehirn aber nur so groß wie eine geballte Faust. „Homo naledi“ haben ihn seine Entdecker getauft und sind sich sicher, dass sie eine neue Urmenschenart identifiziert haben, die vor 2,5 bis 2,8 Millionen Jahre lebte. Das leiten die Forscher aus Knochenfunden in einer Höhle in Südafrika ab. Ein direkter Vorfahre des modernen Menschen war der „Homo naledi“ wohl nicht. Manche Forscher bezweifeln gar, dass es sich überhaupt um eine neue Art handelt. Das mit der Verwandtschaft ist eben kompliziert.

3. Die Deutschen machen

zu viel Müll

Weltweit sind die Deutschen dafür bekannt, dass ihnen beim Mülltrennen keiner was vormachen kann. Vielleicht liegt es daran, dass sie schlicht mehr Übung haben als andere. Denn jeder Deutsche verursacht im Schnitt 614 Kilogramm Müll pro Jahr – der Schnitt unter den 34 OECD-Länden liegt bei gerade einmal 483 Kilo, wie die Bertelsmann-Stiftung herausfand.

4. Migranten sind gebildeter

Viel diskutiert wird derzeit, wie sich Deutschland ändert, wenn viele Menschen zuwandern. Pessimistischen Stimmen dürfte da ungelegen kommen, was das Statistische Bundesamt in dieser Woche bekanntgab: Menschen mit Migrationshintergrund haben im Schnitt eine höhere Schulbildung. Im vergangenen Jahr hatten demnach 30 Prozent der migrantischen Bevölkerung ein Abitur oder eine Fachhochschulreife. Bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund waren es nur 28,5 Prozent.

5. Im Alter bleibt man lernfähig

Es ist die überraschendste Nachricht des Jahrhunderts: Helmut Schmidt hat aufgehört zu rauchen. Seit ihm vergangene Woche ein Blutgerinnsel aus dem rechten Bein operiert wurde, habe der 96-Jährige keine Zigarette mehr angerührt, heißt es aus Hamburg. Stattdessen nutze der Altkanzler jetzt Nikotinpflaster. Ob er dazu auch Mentholbonbons lutscht, ist nicht bekannt. Sebastian Erb