Apotheker jammern

Apotheker sehen sich nicht als Gewinner der Gesundheitsreform. Erträge seien gesunken

MÜNSTER dpa ■ Die Apotheker in Nordrhein-Westfalen sehen sich nicht als Gewinner der Gesundheitsreform. Angaben von Krankenkassen, die Apotheken hätten 2004 bundesweit Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro erzielt, seien falsch, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Horst-Lothar Müller, gestern auf einer Tagung in Münster. Der Ertrag der Apotheken sei im Vergleich zu 2003 gesunken. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, nannte die Darstellung der Kassen „nicht korrekt“.

Der Rohertrag der rund 20.000 deutschen Apotheken sei von 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 4,7 Milliarden 2003 und 4,4 Milliarden 2004 gefallen, sagte Müller. In diesem Jahr werde er vermutlich wieder leicht sinken. Die Forderung der Krankenkassen, die Einnahmen durch Abzug von zwei Euro pro abgegebener Medikamentenpackung zu verringern, sei absurd.

Die Apotheker hätten innerhalb des Gesundheitssystems bereits in diesem Jahr einen Solidarbeitrag in Höhe von 350 Millionen Euro geleistet. Mehr sei nicht möglich, sagte Müller. Die Apotheken hätten zahlreiche Vorschläge gemacht, wie weitere Einsparpotenziale erschlossen werden könnten, ergänzte Preis. Auf diese seien die Kassen nicht eingegangen. „Teilweise lenken sie nur von eigenen, nicht gemachten Hausaufgaben ab“, sagte der rheinische Apotheker- Vorsitzende.

Den Krankenkassen sei es trotz erheblicher Kostenentlastungen noch immer nicht gelungen, die Beitragssätze zu senken. Stattdessen seien die Verwaltungsausgaben der Kassen drastisch gestiegen. Die Kassen hätten im vergangenen Jahr 8,1 Milliarden Euro für Personal- und Gebäudekosten ausgegeben. Dies seien rund 20 Prozent mehr als Jahre 1998. Vertreter der Krankenkassen wollten sich nicht äußern.