Protestanten sparen

Westfälische Landeskirche spart an Geld und Personal. Verhältnis zum Judentum soll neu ausgerichtet werden

BIELEFELD dpa/taz ■ Die Evangelische Kirche von Westfalen muss weiter sparen und streicht Pfarrern und Kirchenbeamten dauerhaft das Weihnachtsgeld. Die Landessynode, das höchste Entscheidungsgremium der Landeskirche, hat für 2006 einen Haushalt von rund 254 Millionen Euro beschlossen. Das seien fast 15 Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr, teilte das Landeskirchenamt am Donnerstag mit. 2006 sei mit 370 Millionen Euro Kirchensteuereinnahmen zu rechnen, 15 Millionen Euro weniger als 2005. Angestellte verzichten 2005 und 2006 auf die Hälfte des Weihnachtsgeldes, dafür erhalten sie eine Arbeitsplatzgarantie.

Außerdem soll aus den Kirchlichen Hochschulen Bethel und Wuppertal eine gemeinsame Ausbildungsstätte an zwei Standorten entstehen. Ziel sei, im Rheinland die Pfarramtsausbildung zu konzentrieren und Bethel zu einem diakoniewissenschaftlichen Kompetenzzentrum auszubauen (taz berichtete). Zwei Studentenwohnheime in Bochum und Münster sollen aufgegeben werden.

Nach jahrelangen theologischen Diskussionen hat die Synode auch beschlossen, das besondere Verhältnis von Christen und Juden durch eine Ergänzung in der Kirchenordnung zu verankern: Diese erkenne die Treue Gottes zu seinem Volk Israel unwiderruflich an und betone das gemeinsame Erbe der göttlichen Verheißung. 1999 hatte die Landessynode sich von jeder Mission an Juden distanziert, ein Jahr später beschloss das Gremium ein Verfahren zur Ergänzung der Kirchenordnung. „Eine Wunde in unserer Kirchenordnung ist geheilt“, sagte Präses Alfred Buß.

Die Evangelische Kirche von Westfalen – mit 2,65 Millionen Mitgliedern die viertgrößte Landeskirche Deutschlands - umfasst in etwa das Gebiet der Regierungsbezirke Münster, Arnsberg und Detmold (ohne den Kreis Lippe). HOP