Verkehrsfluss gegen Partikelflug

Feinstaub-Grenzwert in der Habichtstraße überschritten. Umweltbehörde stellt Aktionsplan ins Netz und setzt auf schlaue Ampeln. Verbesserungsvorschläge bis 25. November möglich. BUND fordert Rücknahme von Tempo 60 auf Ausfallstraßen

von Gernot Knödler

Nachdem in der Habichtstraße das Limit für Grenzwertüberschreitungen bei Feinstaub nicht eingehalten worden ist, hat die Umweltbehörde den Entwurf eines Aktionsplans gegen die Feinstaub-Belastung ins Internet gestellt (www.energie.hamburg.de). Ihm ist zu entnehmen, dass der kleinere Teil des Staubs in der Habichtstraße durch den dortigen Vekehr erzeugt oder aufgewirbelt wird. Den größten Teil macht die Grundbelastung von Stadt und Region aus. Um gegen die Spitze in der Habichtstraße anzugehen, will die Behörde den Vekehrsfluss verbessern. „Intelligente Ampeln alleine reichen nicht“, findet der Umweltverband BUND. Er verlangte die Aufhebung von Tempo 60 auf Ausfallstraßen und ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern für die Habichtstraße.

Neben den 37 Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwerts (siehe Kasten) in der Habichtstraße wurden im Luftmessnetz 28 Überschreitungen an der Sternschanze und 21 in der Stresemannstraße festgestellt. Erlaubt sind 35. Bereits als absehbar war, dass das Limit überschritten würde, hätte die Behörde laut Bundesimmissionsschutzgesetz den jetzt im Entwurf vorgelegten Aktionsplan aufstellen müssen. Bis zum 25. November kann dieser mit Kommentaren versehen werden.

Im Aktionsplan hat die Behörde abzuschätzen versucht, woher der feine Staub kommt. Sie verglich dafür die langfristigen Mittelwerte einer Messstation auf dem Land, am Stadtrand sowie in einer normalen und einer besonders verkehrsbelasteten städtischen Lage. In der Habichtstraße stammen demnach 56 Prozent des Staubes aus der Region, 22 Prozent aus der Stadt und weitere 22 Prozent vom Verkehr in der Habichtstraße selbst.

Vom Staubanteil des lokalen Verkehrs kommt die eine Hälfte aus den Motoren, die andere besteht aus Abrieb und Aufwirbelungen. Auch für die Grundbelastung der Stadt ist mit acht Prozentpunkten vor allem der Autoverkehr verantwortlich, mit vier Prozentpunkten der Güterumschlag (Hafen), mit dreien die Hütten und mit zweien die Heizungen. Um verlässlichere Zahlen zu erhalten, erwägt der Senat ein Gutachten zu vergeben.

Zur Abhilfe wird vor allem darauf gesetzt, Sprit fressende Staus und Schadstoffwolken erzeugendes Stop-and-go zu vermeiden. Neben einer Verbesserung des Verkehrsflusses durch verkehrsabhängige Ampelsteuerung und dem Aus- und Umbau von Straßen soll die Luftmessstation an der Habichtstraße mit der Ampelsteuerung gekoppelt werden: Steigen die Messwerte, wird der Verkehr zu Lasten anderer Straßen verflüssigt.

„Der Wirtschaftsstandort darf die Menschen nicht schädigen“, mahnte der BUND. Die geplanten Kraftwerke müssten deshalb höchste Emissionsstandards erfüllen. Der Senat möge eine bundeseinheitliche Regelung für Fahrverbote vorantreiben.