Fluchtpunkt Norddeutschland

ANKOMMEN Hunderte Flüchtlinge trafen am Wochenende in den norddeutschen Bundesländern ein

Der DGB-Nord hat Hamburg und Schleswig-Holstein zu einem gemeinsamen Bauprogramm für Flüchtlingswohnungen aufgefordert. „Wenn jetzt investiert wird, erhält man in der Metropolregion und im ganzen Norden hochwertigen Wohnraum, den später auch andere Bedürftige nutzen können“, sagte DGB-Bezirkschef Uwe Polkaehn. „Das sind Investitionen, von denen auch die Kinder und Enkel noch etwas haben.“

Für 3.000 Wohnungen pro Jahr seien Investitionen in Höhe von rund 600 Millionen Euro nötig. „Angesichts des niedrigen Zinsniveaus ist jetzt die Zeit, Geld in die Hand zu nehmen“, so Polkaehn.

Etwa 175 Flüchtlinge kamen am späten Samstagabend mit einem Zug in Hamburg-Harburg an. Sie wurden in die dortige Erstaufnahmeeinrichtung gebracht. Am Sonntagmorgen brachte ein ICE etwa 120 weiteren Flüchtlinge. In Harburg seien nur 15 von ihnen ausgestiegen, berichtete ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Die anderen fuhren demnach weiter bis zum Hauptbahnhof: „Sie möchten nach Dänemark und Schweden.“

Schleswig-Holstein rechnete am Sonntag mit etwa 250 Flüchtlingen aus Ungarn, am Samstag waren bereits 300 eingetroffen. „Die Kapazitäten in der Erstaufnahmeeinrichtung Neumünster sind vorhanden“, hieß es. In Kiel und Rendsburg sei die Zahl der Plätze von jeweils 500 auf 650 erhöht worden.

Tagelange Odyssee

Über Ungarn nach Bayern und weiter: Nach einer tagelangen Odyssee haben rund 900 Flüchtlinge am Sonntagmorgen Niedersachsen erreicht, 200 mehr als erwartet. Per Zug kamen die Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, in Braunschweig an. Für rund 500 von ihnen ging es per Bus ins Wendland. Dort werden sie in Lüchow in einem Gebäude Aufnahme finden, das früher zur Unterbringung von Polizisten bei Castor-Transporten diente. 200 Menschen sollen auf Braunschweig und Hannover verteilt werden, 110 in Hameln unterkommen. Bremen kündigte an, 70 Flüchtlinge aufzunehmen.

Niedersachsen hat in den vergangenen Tagen rund 2.000 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge geschaffen. Allein in die Lützow-Kaserne in Schwanewede sollen bis zu 1.000 Menschen einziehen.  (dpa/taz)

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