Reise ins Ungewisse: Flüchtlinge im Budapester Bahnhof am Donnerstag Foto: Laszlo Balogh/reuters

Europas Rangierbahnhof

Flucht In Budapest drängen Flüchtlinge in einen Zug, kommen damit aber nur bis zu einem Lager. Ungarns Regierungschef Orbán bezeichnet Migranten als deutsches Problem. EU drängt auf Umverteilung

BUDAPEST/BRÜSSEL dpa/afp | Die Flüchtlingskrise entzweit Europa. Vor allem Ungarn geht weiter auf Konfrontationskurs: Regierungschef Viktor Orbán bezeichnete die Migranten am Donnerstag als „deutsches Problem“, weil sie alle nach Deutschland wollten. Kurz zuvor hatte sich die Polizei in Budapest vom Ostbahnhof zurückgezogen. Hunderte Flüchtlinge, die seit Tagen warteten, strömten in einen Zug. Der wurde wenig später in der Nähe eines Flüchtlingslagers gestoppt. Viele weigerten sich aber auszusteigen.

EU-Ratspräsident Donald Tusk hat derweil die „faire Verteilung“ von „mindestens 100.000 Flüchtlingen“ in Europa gefordert. Er rief alle EU-Staats- und Regierungschefs auf, „ihre Anstrengungen zu verdoppeln“ und „Solidarität“ mit den Ländern zu zeigen, die Hauptziel der Flüchtlinge seien. Für ihn sei „der christliche Glaube eine Verpflichtung gegenüber unseren Brüdern in Not“, sagte Tusk. „Für einen Christen sollten Rasse und Religion nicht von Bedeutung sein“, sagte Tusk.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will vorschlagen, weitere 120.000 Flüchtlinge zu verteilen. Damit solle auf die „sehr dringliche Situation in Italien, Ungarn und Griechenland“ reagiert werden.

taz.fluchthilfe