LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Das wundert in NRW niemanden

betr.: „Polizei und Grüne schweigen“, taz vom 1. 9. 15

„Keine Stellungnahme zur Kritik am Polizeieinsatz“ während der Proteste gegen den Braunkohletagebau in Garzweiler „gibt es auch von den Grünen, die in NRW mit der SPD regieren“. Das verwundert hier in NRW niemanden. Wir erinnern uns: Im Frühjahr 2005 genehmigte die Landesregierung NRW unter einer rot-grünen Koalition – Bärbel Höhn war Ministerin für Umwelt – die Erweiterung der Urananreicherungsanlage in Gronau. Im Sommer 2005 war diese Koalition dann Geschichte …

RITA PÖNICKE, Dortmund

Zivilgesellschaft fehlt

betr.: „Erst Assad, dann IS“, taz vom 1. 9. 15

Die taz fordert den Abgang des säkularen, diktatorischen Assad-Regimes in Syrien. Die sunnitischen Anrainerstaaten Saudi-Arabien, Katar und die Türkei würden sich darüber sicher freuen. Der Steinzeit-Islam saudischer Prägung würde dann wohl auch die nächste und noch größere Flüchtlingswelle aus Syrien nach Europa und Deutschland auslösen.

Sadik al-Azm, der Spross einer früheren Großgrundbesitzerfamilie in Syrien, weist ausdrücklich darauf hin, dass es in Syrien keine Zivilgesellschaft gibt, die wie in Tunesien eine Perspektive eröffnen könnte. Aus London oder Paris, von den ehemaligen Kolonialmächten, kommt ganz sicher nichts Gutes. Siehe das Ergebnis in Libyen.

Die Zürcher Zeitung berichtete letzte Woche über ein Waffenlieferungsverbot der Schweizer Bundesregierung in den Nahen Osten. Der Westen und Deutschland liefern weiter, die USA sind die Nummer 1, Russland und der Iran besetzen die Plätze 2 und 3. Der Stellvertreterkrieg um Macht und Öl kann noch Jahre andauern. Mit der Zerstörung des Iraks 2003 durch die USA und ihre Verbündeten begann das ganze Elend. Der IS ist das Ergebnis. RÜDIGER VEHOF,

Mitglied der deutsch-syrischen Gesellschaft, Erfurt

Fragwürdige Differenzierung

betr.: „Den kulturellen Reden müssen in der Politik Taten folgen“, taz vom 1. 9. 15

Ist nun auch die taz im Merkel’schen Mainstreamland angekommen und mahnt deshalb an, konsequent zwischen jenen zu unterscheiden, die ihr nacktes Leben retten, und jenen, die ein ökonomisch besseres suchen? Dieses Denken ist in letzter Konsequenz zynisch. Denn was ist schlimmer: Armut oder politische Verfolgung? Was berechtigt eher zur Flucht: Hunger oder Folter?

Und auch die wirklich drängende Frage, wie viel Migration die deutsche Gesellschaft ökonomisch und sozial verträgt, wird mit dieser fragwürdigen Differenzierung nicht beantwortet.

LEO TEUTER, Frankfurt

Nase fassen

betr.: „Mentale Mauern“, taz vom 2. 9. 15

Was für eine Bigotterie: sich über den bayerischen Innenminister Herrmann aufregen, weil er Roberto Blanco einen „wunderbaren Neger“ nennt, und selbst im eigenen Artikel den Sänger über eine lange Strecke nicht mal beim vollen Namen nennen, aber als „Schlagerheini“ titulieren. Das ist alles andere als witzig.

Dass ein bayerischer Minister unreflektiert drauflosplappert – man erwartet ja nix anderes. Aber die taz? Niemand muss Blancos Musik mögen, aber „Schlagerheini“ ohne Namen ist auch nichts anderes als „Neger“ und steht der Dummrederei des Herrn Herrmann in Respektlosigkeit wohl kaum nach. Nase fassen, sagt man dazu. KAY DOHNKE, Hamburg

Schlagerheini und Schreiberling

betr.: „Mentale Mauern“, taz vom 2. 9. 15

Wodurch, verehrter Herr Rüttenauer, wird sich Roberto Blanco, gerade Roberto Blanco, mehr verunglimpft gefühlt haben: durch die Titulierung „Schlagerheini“ oder „wunderbarer Neger“?

Vorsicht also mit den „Rassismen“, welcher Art auch immer. Auch wenn ich die gesamte CSU nicht mag – hier hat Herr Herrmann, wie mir scheint, einmal ironisierende Geistesgegenwart bewiesen: auf den hetzenden Wortbeitrag eines Zuschauers, dass er „Neger überhaupt nicht“ im Land haben wolle, hat Hermann wohl geantwortet, aber Roberto Blanco sei doch „ein wunderbarer Neger“!

Nichts verstanden, Herr Rüttenauer?

Ehrlich gesagt, nehme ich Herrn Herrmann ab, dass ihm die ihm vorgeworfene Diktion generell fremd ist. Doch was soll man nun fordern? Den Rücktritt des Ministers? Den Rücktritt des Redakteurs? Den Rücktritt des Leserbriefschreibers? Hier gibt es doch nur eine Lösung! AXEL ZYREWITZ, Rottweil

Wunderbarer Nebeneffekt

betr.: „Mentale Mauern“, taz.de vom 1. 9. 15

Ein wunderbarer Nebeneffekt einer BaySax-Gründung: Der Effzeh Bayern und Düüüünamooooh Dresden könnten künftig in EINER LIGA spielen und blieben den Ligen Restdeutschlands erspart. ROLF RÜDDENKLAU, taz.de