Krise schickt Menschen in Privatinsolvenz

HAMBURG dpa/taz | Von Januar bis September dieses Jahres haben fast 97.000 Menschen Privatinsolvenz angemeldet. Das sind 10,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2008, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Dabei gebe es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Die Bremer nehmen den Angaben zufolge mit 217 Pleiten pro 100.000 Einwohnern das Insolvenzgericht am häufigsten in Anspruch – vor Schleswig-Holstein (166 Fälle) und Niedersachsen (165). Die Zahl der Insolvenzen sei in allen Altersgruppen gestiegen. Dieser Trend wird nach Einschätzung von Bürgel weitergehen. Bis Jahresende könnten bundesweit 135.000 Menschen Insolvenz angemeldet haben. Die Wirtschaftsauskunftei begründet das vor allem mit Erwerbslosigkeit und der aktuellen Kreditklemme. Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Aussichten für 2010 weiter negativ.

Knapp 59 Prozent aller Privatinsolvenzen, die von Januar bis September stattgefunden haben, gehen auf das Konto von Männern. Die am meisten von Endverbraucherpleiten betroffenen Altersgruppen sind die 46- bis 60-Jährigen mit 32,1 Prozent Insolvenzen und die 36- bis 45-Jährigen mit knapp 32 Prozent. Interessant ist es bei den Senioren: Nur 8,1 Prozent aller zahlungsunfähigen Bürger sind älter als 60 Jahre.