LESERPOST
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Unrühmliche Rolle

■ Betr.: „Warum gehen wir ins Kino“, taz bremen vom 17. Januar

Danke für Wilfried Hippens Würdigung von Béla Tarr. Erwähnung hätte vielleicht Béla Tarrs unrühmliche Rolle bei dem Dementi seiner kritischen Äußerungen zur Regierung Viktor Orbán, die vom Berliner Tagesspiegel anlässlich der Verleihung des Silbernen Bären 2011 aufgezeichnet wurden, verdient. Hier hatte er sich als feiger Opportunist entlarvt. Anlass für sein Dementi war offensichtlich die Kündigung des mit seiner kleinen Produktionsfirma bestehenden Vertrages durch die staatliche Produktions- und Vertriebsfirma Mokeb. Selbstverständlich steht seine filmkünstlerische Leistung außer Frage. Leider wird „Satanstango“, von dem eine untertitelte Kopie in Deutschland verfügbar ist, in der vom City 46 sehr knapp bemessenen Werkschau nicht gezeigt.  Gerd von Weihe, Ritterhude

Steigende Strahlenbelastung

■ Betr.: „Handy-Strahlen wärmen nur“, taz bremen vom 17. Januar

In Ihrem Artikel zur LTE-Messreihe des IZMF (dem Lobbyverein der vier Mobilfunkbetreiber) vermisse ich eine klare und verständliche Aussage zu den vorgestellten Ergebnissen. Die Messwerterhebung (...) macht deutlich, dass mit dem Aufbau der vierten Generation Mobilfunknetze, sich die Strahlenbelastung für die Bevölkerung massiv und zwar um 40 Prozent (...) erhöht, sobald LTE aufgerüstet wird. Und die Netze sind zurzeit erst im Aufbau begriffen. Weiterhin ist es sehr schade, dass sich in Ihrem Artikel auch keinerlei kritische Anmerkungen zum Hintergrund der hier aufgetretenen „Entwarner-Mannschaft“ findet. Der vermeidlich unverdächtige Zeuge Dr. Otto von der gemeinnützigen – mache sagen auch „gemeingefährlichen“ – Kinderumwelt GmbH ist Hauptautor für die Verharmlosungsbroschüren des IZMF. Gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Mühlental – sein häufiger Korreferent bei den IZMF-Entwarungsveranstaltungen – betreibt er verschiedene Tarnorganisationen für die Interessen der Industrie (...). Wo Otto und Mühlental draufsteht, ist immer „Industrie“ drin. (...) Herr Ross vom Gesundheitsamt Bremen hat sich anscheinend völlig in der Welt der Märchen und Mythen verirrt. Auf Belege seiner Behauptungen warte ich noch. Ganz traurig ist es dann, dass diese industrielle Deutungshoheit sich auch noch in der Überschrift Ihres Artikels wiederfindet. „Handystrahlen erwärmen nur“ – (...) eine Aussage, die seit über 80 Jahren schon widerlegt ist. Sie hätten auch schreiben können: „Rauchen ist ungefährlich“. (...)  Jörn Gutbier, Vorstandsvorsitzender von Diagnose-Funk e.V., Herrenberg

Interessengesteuerte Studie

■ Betr.: Ebd.

Die Aussage „unterhalb des Grenzwertes“ mit „keine Gefahr für die Gesundheit“ gleichzusetzen, zeugt entweder von Ignoranz oder ist interessengesteuert: Die Studie wurde von den Mobilfunkbetreibern finanziert. Die Grenzwerte in Deutschland sind so hoch, (...) dass ich mich schon gefragt habe, ob es überhaupt einen Mast gibt, der das Erlaubte voll ausschöpft. Verschiedenste unabhängige Gremien haben mittlerweile dringend dazu angeraten, die Grenzwerte zu überarbeiten, da sie überholt sind und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gerecht werden. Dass die körpernahen Endgeräte noch stärker strahlen als die Masten, finde ich nicht beruhigend: im Gegenteil!  Jens Denecke, Bremen

Schäden unterhalb der Grenzwerte

■ Betr.: Ebd.

Bei der zitierten Studie werden zwei Sachen in einen Topf geworfen, die nicht viel miteinander zu tun haben: die Grenzwerte und die Auswirkungen. Deutschland hat weltweit mit die höchsten Grenzwerte. Diese wurden vor Jahren willkürlich von einer industriefreundlichen Gruppierung festgelegt. Dabei wird nur die Erwärmung toten Gewebes innerhalb von sechs Minuten (!) berücksichtigt. Biologische Wirkungen (unabhängig von einer Erwärmung) gibt es deutlich unterhalb dieser Grenzwerte. Wenn jemand behauptet, es gäbe keinen Beweis für eine Schädigung unterhalb der Grenzwerte, tut er damit nur seine Uninformiertheit kund. (...) Kathleen Giersch, Bremen