Allzu kollegialer Umgang

BUNDESLIGA Schwaches Spiel zum Auftakt der Rückrunde: Der HSV und der 1. FC Nürnberg trennen sich 1:1

Thorsten Fink ist ein Mann mit guten Umgangsformen. Noch an Weihnachten hatte der Hamburger Trainer seinem frischgebackenen Nürnberger Kollegen per SMS zur Beförderung gratuliert. Mit Michael Wiesinger, dem Hecking-Nachfolger aus dem Oberbayrischen, hatte Fink von 1999 bis 2001 beim FC Bayern zusammengespielt. Im Spiel beim 1. FC Nürnberg tat der HSV dann auch, passend zu den kollegialen Wünschen, nicht viel, um den Franken den Start in die Rückrunde zu vermasseln.

Dabei hatte sich der HSV vor dem Spiel fest vorgenommen, die Rückserie zum Sturm auf die Startplätze zur Europa League zu nutzen. Es folgte eine fahrige erste Hälfte, die es den Gastgebern leicht machte, das Spiel zu kontrollieren. Weil aber Nürnberg ebenfalls ohne großen Esprit agierte, wurde es eine ausgesprochen schwache Partie. Schon nach einer Viertelstunde ereilte die Hanseaten zudem der erste Rückschlag: Nach einem Zusammenprall mit Tomas Pekhart musste Innenverteidiger Michael Mancienne vom Platz.

Aber auch das Spiel mit Ball verlief trist: Bis zur 37. Minute mussten die bibbernden Zuschauer warten, ehe Hanno Balitsch die erste Chance des Spiels hatte. Doch der Kopfball des Nürnberger Mittelfeldspielers strich übers Tor. Kurz darauf zielte der frühere Nürnberger Dennis Diekmeier zu schlecht, sein Schuss verfehlte das Tor gleich um mehrere Meter (41.). Von anderer Güte war die Gelegenheit, die Nürnbergs Robert Mak kurz darauf vergab: Nach schönem Pass von Balitsch tauchte er frei vor HSV-Keeper René Adler auf, verzog aber knapp (43.).

Die meisten der 42.600 Zuschauer dürften mit dem Gefühl zum Glühweinstand gegangen sein, dass sich an diesem Sonntag zwei Mannschaften begegneten, die auch mit nur einem Punkt zufrieden waren.

Den zweiten Durchgang gingen die Hanseaten druckvoller an. In der 56. Minute setzte sich Per Ciljan Skjelbred auf der rechten Außenbahn durch, seine Flanke köpfte Artjoms Rudnevs nur knapp übers Nürnberger Tor.

Dann strich ein Schuss von Marcell Jansen am Tor vorbei (65.), ehe Javier Pinola einen großen Auftritt hatte: Einen langen Ball Jansens köpfte der Nürnberger an den eigenen Außenpfosten – die bis dahin beste Gelegenheit der Hamburger (66.). Deren Führungstreffer lag in der Luft – und er fiel: Nach einer Flanke von Dennis Aogo nickte Rudnevs ein (70.), und wieder sah Pinola im Zweikampf nicht gut aus. Er bereitete allerdings auch den Ausgleich vor. Einen Einwurf nutzte Timo Gebhart zu einer scharfen Hereingabe – Tomas Pekhart musste nur noch den Fuß hinhalten (75.).

Der HSV reagierte wütend, offenbar hatte Trainer Fink in der Halbzeit die Devise ausgegeben, sich doch nicht mit einem Punkt zufriedenzugeben. Doch Heung Min Son (77./80.) vergab weitere gute Möglichkeiten, traf in der Schlussminute sogar noch den Pfosten, ehe Schiedsrichter Welz eine schwache Bundesliga-Partie beendete.  CHRISTOPH RUF