Zeltstädte bis Dezember bewohnbar

Flüchtlinge Mit zusätzlichen Wänden und Heizgebläsen will die Sozialbehörde die Notunterkünfte wetterfest machen. Die Steinsetzerstraße wird wieder bezogen

Die Zeltstädte bleiben – und das länger als gedacht. Mit zusätzlichen Wänden und Heizgebläsen sollen die Zelte nun wetterfest gemacht werden.

„Falls wir keine Alternativen finden, könnten die Zeltunterkünfte bis Mitte Dezember bewohnt bleiben“, sagt David Lukaßen, Sprecher der Bremer Sozialbehörde. Hohe Kosten verursache die Aufrüstung nicht. „Wir sind es den Menschen einfach schuldig, rechtzeitig zu reagieren.“

Am Ziel, die Zeltstädte im Herbst aufzugeben, ändert sich jedoch nichts. „Der Herbst geht schließlich bis Dezember“, sagt Lukaßen. Ein genauer Zeitpunkt stehe allerdings nicht fest. „Es gibt noch zu viele Fragezeichen.“

Unter anderem ist unklar, wie stark die Zahl der Flüchtlinge ansteigen wird. Allein im August rechne die Stadt mit bis zu 1.000 Asylsuchenden. „Das entspricht in etwa der Kapazität all unserer Zeltunterkünfte“, sagt Lukaßen. Die Notmaßnahmen könnten erst abgelöst werden, wenn Alternativen verfügbar sind.

Eine Möglichkeit kommt ab heute hinzu: Rund 100 Flüchtlinge sollen in die ehemalige Zentrale Aufnahmestelle (Zast) zurückkehren.

Wegen katastrophaler Hygienemängel und Bettwanzenbefall wurde die Einrichtung an der Steinsetzerstraße im Juni geräumt. Krankheiten wie Krätze oder Borkenflechte waren die Folge der Missstände.

Inzwischen wurde das Gebäude saniert. Alte Teppiche mussten einem Laminatboden weichen. Zudem wurden neue Betten und Sanitäranlagen angeschafft. „Es ist keine Grundsanierung, aber eine neue Gestaltung“, sagt Lukaßen.

190 reguläre Plätze und bis zu 32 Notbetten beherbergt die ehemalige Zast, in der ausschließlich unbegleitete Minderjährige untergebracht werden. Sie sollen nach und nach einziehen.

Rund 170 Flüchtlinge müssen heute zudem die Eishalle „Paradice“ verlassen. Der Vertrag mit der Notunterkunft läuft aus.

„Es wird allerdings keiner auf der Straße stehen müssen“, verspricht Lukaßen. Dafür seien genügend Kapazitäten vorhanden, etwa in Jugendhilfewohngruppen oder einem Hotel. Laurin Meyer