Die neue Michelle

Sie darf fürs Erste bleiben. Cindy aus Marzahn sitzt auch weiterhin auf dem Sofa von „Wetten, dass..?“. Als Assistentin von Moderator Markus Lanz darf die Komikerin, die eigentlich Ilka Bessin heißt, noch ein Weile länger Witze reißen, Gäste verstören und als Fleisch gewordene Diskokugel durch das Studio hüpfen.

Vorerst ist ihr Vertrag bis zur Sommerpause und damit inklusive der Spezialausgabe aus Mallorca verlängert – das sind drei Sendungen. Was danach kommt? Man werde sehen, heißt es vom ZDF.

Ilka Bessin jedenfalls freut sich, vor allem auf die Sommerausgabe: „Großartig. Ich sage nur Mallorca all-inclusive. Mein Sommerurlaub ist gebongt.“ Und auch Komoderator Markus Lanz ist entzückt. „Bevor Hollywood mir Cindy wegschnappt, mache ich es lieber selbst“, sagte er in der Sendung am Samstag.

Ein kleiner Hinweis auf ein Porträt über die Künstlerin, das erst vor Kurzem in der New York Times erschienen ist. Dort wird Bessin in Person ihrer Kunstfigur als ein Phänomen der deutschen Unterhaltungsindustrie beschrieben. Was sie zweifelsohne ist.

Geboren im brandenburgischen Luckenwalde, machte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, fand dann allerdings keine Arbeit. Also jobbte sie in Diskotheken und Restaurants, fuhr als „Putzfrau Emma Zopf“ einige Monate auf der „Aida“ und landete schließlich beim Quatsch Comedy Club. Eigentlich wollte sie sich nur als Putzfrau bewerben, stand am Ende aber selbst auf der Bühne.

Dort ist sie seither Cindy aus Berlin-Marzahn, mit blonden Locken, dick geschminkt und knallbunt gekleidet. Meist im rosa Samt-Anzug, bei „Wetten, dass..?“ auch gern mal im goldenem Glitterkleid. Sie ist das personifizierte Klischee der deutschen Unterschicht: übergewichtig, derb, direkt und ordinär.

Die 41-Jährige wird für Lanz nun das, was Michelle Hunziker für seinen Vorgänger Thomas Gottschalk war. Und der blonden Schweizerin hatte Cindy im Mai 2010 ohnehin eine klare Ansage gemacht. Bei der Mallorca-Sendung – damals noch als Gast – hatte sie zu Hunziker gesagt: „Dein Praktikum ist heute zu Ende.“ (taz, dapd, afp)