leserinnenbriefe
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Unfähiger Senat

betr.: „500 Flüchtlinge und zwei neue Ideen“, taz vom 12. 8. 15

Zum wiederholten Male hat der Berliner Senat seine Unfähigkeit und Konzeptionslosigkeit bewiesen, Probleme nachhaltig zu lösen. Die Problematik der unzähligen Flüchtlinge und die personellen Schwierigkeiten im Lageso kann man nicht im Hauruckverfahren oder mit einem diktatorischen Dekret aus der Welt schaffen. Wenn man jetzt Mitarbeiter anderer Behörden einfach zum Lageso abordnen will, so reißt man woanders wieder Löcher in die ohnehin schon enge Personaldecke. Gerade in den Bürger-, Jugend- und Finanzämtern oder im Landesverwaltungsamt hätte dies eine fatale Auswirkung. Außerdem wird es in der Belegschaft auch keine große Bereitschaft geben, die Strapazen eines anstrengenden Jobs im Lageso auszuüben, weil der Berliner Senat bereits seit über 10 Jahren seine Beamten auch noch schlechter bezahlt als im übrigen Bundesgebiet. Darüber sollte der Regierende Bürgermeister Müller einmal nachdenken! THOMAS HENSCHKE, Berlin

Polizei-Einsatzmehrzweckstock

betr.: „Durstende Flüchtlinge: Polizei bewacht Lageso-Gelände“, taz.de vom 9. 8. 15

„Die Polizei setzte Tränengas und Mehrzweckstöcke gegen protestierende Flüchtlinge ein“, schreibt die taz. „Mehrzweckstöcke“? Aus welchem Polizeibericht ist denn dieser schreckliche Euphemismus abgeschrieben worden? „Polizei-Einsatzmehrzweckstock“ ist der Begriff, unter dem die deutsche Polizei ihre Tonfa führt. Aber auch das nur auf Inventarlisten. Üblicherweise reden selbst Polizeisprecher*innen von Schlagstöcken. Pfui für den Einsatz von Schlagstöcken gegen Geflüchtete! Und pfui für diese unkritische Übernahme in der taz! FLORIAN SCHNEIDER, taz.de

Heilige motorisierte Mobilität

betr.: „Attacke auf Mannschaftsbus: Hertha BSC unter Beschuss“, taz vom 10. 8. 15

Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr? Wer mit einer Waffe auf einen Menschen schießt, ist eigentlich grundsätzlich eines versuchten Tötungsdelikts anzuklagen. Obwohl, es würde mich nicht wundern, wenn Verstöße gegen Leib und Leben geringer geschätzt werden als Eingriffe in die ach so heilige motorisierte Mobilität. Aber egal, ich hoffe, dass der Täter so schnell wie möglich gefasst wird. JÖRG-UWE DOSSE, taz.de

Kommt bald das „Bio-Gras“?

betr.: „Hanfparade in Berlin: Höchste Zeit für Legalisierung“,

taz.de vom 8. 8. 15

Alle Anwendungen von Cannabis „als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ in einen Topf zu werfen ist schon gewagt. Soweit ich weiß, ist die Verwendung als Rohstoff (für die Chemieindustrie) und als Medizin (unter ärztlicher Aufsicht) zwar genehmigungspflichtig, aber nicht grundsätzlich verboten. Der Verweis auf „staatlich kontrollierte“ Abgabe an „registrierte Konsumenten“ ist einfach nur lachhaft. Ist der „Stoff“ aus der Hand des Staates etwa gesünder? Vielleicht gibt es sogar bald „Bio-Gras“? Und werden sich künftig die Cannabis-Kunden registrieren lassen müssen?

Und noch was zu dem immer wieder geäußerten Vergleich zwischen Alkohol einerseits und Cannabis andererseits: Schädlich ist all dieses Zeug. Aber die Europäer haben sich über Jahrhunderte an den Alkohol gewöhnt, ebenso wie die südamerikanischen Indianer an Cannabis. Mögen beide bei ihrem jeweiligen „Stoff“ bleiben. Es ist ein Unterschied, ob man Alkohol und Tabak nicht mehr herausbekommt, weil sie seit Jahrhunderten eingebürgert sind, oder ob man neuerdings Cannabis hereinlässt. Umgekehrt ist bekannt, wie es lief, als die Indianer mit „Feuerwasser“ beglückt wurden!

Die Zeche zahlen am Ende die Krankenkassen-Beitragszahler, die bisher schon für die Behandlung von Säufern, Qualmern, gescheiterten Extremsportlern und nun verstärkt auch für die Kiffer aufkommen müssen! Und die Freigabe von Cannabis ist nicht das Ende, sondern nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Freigabe aller Rauschmittel. Pfanni, taz.de

Zusatzeinnahmen aus Hanf

betr.: „Hanfparade in Berlin: Höchste Zeit für Legalisierung“,

taz.de vom 8. 8. 15

Für genauere Infos zum Thema Hanf/Hanfverbot sei der Film „Das Millionen-Dollar-Kraut“ empfohlen. Bereits heute finanzieren Raucher/Alkoholtrinker mit Ihren Steuern Straßenbau und Ähnliches. Wenn man das mit dem Hanf richtig macht, kann der Staat sogar schöne Zusatzeinnahmen generieren.

Die Sorge, dass bald darauf alle Drogen legalisiert würden, teile ich nicht. Wie Langzeitstudien aus den Niederlanden belegen, gehen mit einer staatlich kontrollierten Abgabe von Cannabis gleichzeitig die Zahlen der Konsumenten „harter“ Drogen zurück. Und die sind die wirklich teuren „Drogenpatienten“. Selaron, taz.de

Sturz durch Schnürsenkel

betr.: „Zukunft des Lokaljournalismus“, taz.de vom 13. 8. 15

Ich habe die Prenzlauer Berg Nachrichten über einen längeren Zeitraum verfolgt und konnte keine relevanten Informationen für mich dort finden. Gefühlt überwiegen dort mittlerweile Unfallnachrichten wie „Sturz durch Schnürsenkel“. phan, taz.de