LeserInnenbriefe
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Schmutzige Folgen

betr.: „Unter Energiepionieren“, taz vom 18. 8. 15

Während sich der Strom aus Wasserkraft relativ kostengünstig erzeugen lässt, wie Sybille Röhrkasten schreibt, verlieren Tausende von Menschen ihr Land, werden Flüsse zerstört und Regenwald überflutet. Die sogenannte „saubere Energie“ führt zu sehr schmutzigen Folgen für Mensch und Natur. Dies wenigstens wahrzunehmen und zu benennen, sollte eigentlich von einer „wissenschaftlichen Mitarbeiterin“ erwartet werden.

GERD RATHGEB, Stuttgart

Charmoffensive hilft nicht

betr.: „Die sollen mal kommen“, taz vom 18. 8. 15

Dass die CDU für Frauen, Junge und Zuwanderer wenig attraktiv ist, wundert nicht: Diese Partei vertritt mehrheitlich nach wie vor ein konservatives Familienbild, in dem die Frau daheim am Herd zu stehen hat. Schon allein der nach wie vor existente parteiinterne Widerstand gegen die Abschaffung des Ehegatten­splittings bei der Einkommensteuer, welches die Begrenzung der Erwerbstätigkeit von Ehefrauen lediglich auf einen Zuverdienst fördert, zeigt eindeutig, wo bei der CDU frauen- und familienpolitisch nach wie vor „die Glocken hängen“. Ebenso der nach wie vor existente mehrheitliche parteiinterne Widerstand gegen die Gleichstellung unverheirateter sowie gleichgeschlechtlicher Paare, obwohl heutzutage immer mehr Kinder in derartigen „Patchwork“-Familien aufwachsen und die CDU sich doch die Förderung von Familien als Keimzellen der Gesellschaft so sehr „auf die Fahne geschrieben“ hat. Zudem ist die CDU immer noch mehrheitlich auch die Partei der Besitzstandswahrung für die heutigen Rentnerinnen und Rentner, während junge Menschen aus Sicht der CDU neben ihren zukünftig weiter steigenden Beitragszahlungen für die heutige Rentnergeneration auch noch verstärkt private Altersvorsorge für sich selbst betreiben sollen, was für Niedrigverdiener und Familien, insbesondere mit nur einem Alleinverdiener, unmöglich ist. Und die Unattraktivität der CDU für Zuwanderer überrascht nicht angesichts ihrer inhaltlichen Positionen in der Asyl- und Ausländerpolitik, die in diesen Tagen verstärkt öffentlich zum Vorschein kommen.

Da hilft keine äußerliche Charmeoffensive mit dem Titel „Meine CDU 2017“, sondern nur eine ernst gemeinte Forcierung des von einzelnen Parteimitgliedern bereits inhaltlich angestoßenen gesellschaftspolitischen Modernisierungskurses seitens der Gesamtpartei, der sich zudem im CDU-Grundsatzprogramm inhaltlich zweifelsfrei und dauerhaft niederschlagen muss.

ELGIN FISCHBACH, Leimen

Mehr Details

betr.: „Die sollen mal kommen“, taz vom 18. 5. 15

Nach der Lammert-Initiative für die Verlängerung der Wahlperiode nun die nächste Salamischeibe der Marke CDU zur Demontage unserer Demokratie: ein Wahlprogramm von der Seitenstärke einer Boulevardzeitung. Fehlt nur noch, dass statt auf Text, ganz auf Bild gesetzt wird.

Ein derart gekürztes Wahlprogramm dürfte den Gehalt einer Agenda nicht groß überschreiten und geht eigentlich nur unter exzessiver Nutzung allzu bekannter und in jede Windrichtung drehbare „Neusprech“-Schlagworte wie „Freiheit“ oder „Bürokratieabbau“. Die Konsequenz ist eine noch stärkere Immunisierung gegen Rechenschaft und Verantwortlichkeit. Wahlen mutieren damit gänzlich zu einer Farce.

Wir Bürger brauchen nicht weniger, sondern mehr Details, Informationen und Transparenz in Bezug auf die „Arbeit“ unserer Volksv(z)ertreter. Wir brauchen stärkere Bürgerrechte, mehr Beteiligung und vor allem: die Einführung und Berücksichtigung negativer Stimmen, damit auch Nichtwähler einen Grund haben, zur (Ab)Wahl zu gehen. JÖRG BRÖKING, Witten

Recht auf Widerstand

betr.: „TTIP: Transparenz war gestern“, taz vom 18. 8. 15

Da ist man gerade dabei, den Rechtsstaat in die Tonne zu treten. Es bedarf hier doch gar keiner weiteren Beweise. Die Tatsache der absoluten Geheimhaltung reicht im Grunde für den Nachweis völlig aus, dass man krumme Dinge zum Schaden der Bürger und Normalverbraucher der Völker im Schilde führt, mit denen demokratische und rechtsstaatliche Strukturen ausgehebelt werden. Der Anlass für den Gebrauch des Rechts auf Widerstand ist längst gegeben (Art. 20 Abs. 4 Grundgesetz).

HARTMUT WOHLER, Berlin

Unbezahlbare Werbung

betr.: „Rückwärts reinstoßen“, taz vom 18. 8. 15

Dieselbe billige Effekthascherei werfen wir der taz vor: Muss auch die taz unbezahlbare Werbung für Triebberg machen? Muss auch die taz dieses unsägliche Bild nebst Text weiterverbreiten? Und muss die taz sowohl im Text wie auch mit ihrer widerwärtigen Überschrift sogar noch eins draufsetzen? Und wieso versteht man gerade „jetzt“, warum die rot-grüne Regierung „kreuzbrav“ ist und trotzdem „als Kulturrevolution gilt“? Und weshalb muss das ganze „Ländle“ für einen blöden Bürgermeister geradestehen? Verstehen wir alles nicht so ganz.

ULRICH und URSULA GROTZ, Entringen