Bericht gefordert
: Kein Überblick über arme Kinder

Weil jedes fünfte Kind in Hamburg von Sozialgeld lebt, fordert die Opposition einen neuen Armutsbericht. „Wenn man eine Entwicklung bekämpfen will, muss man die Daten kennen“, sagt der SPD-Politiker Uwe Grund. Lange Zeit sei den Menschen nicht bekannt gewesen, wie dramatisch sich die Kinderarmut in Hamburg entwickelt habe. Frühere Armutsberichte hätten wichtige Erkenntnisse zur Verhinderung von Armut geliefert.

Die Sozialsenatorin lehnt einen solchen Bericht ab, weil dessen Daten oft bei Erscheinen bereits veraltet seien. Die Behörde, so Sprecherin Katja Havemeister, verfüge über „umfassende Daten zur Sozialhilfeentwicklung“, die „regelmäßig“ ausgewertet würden. Allerdings ist die Sozialbehörde nur für die alte Sozialhilfe zuständig, die 600 Kinder erhalten, und konnte gestern keinen Überblick über das von der ARGE ausgezahlte Sozialgeld liefern. Laut ARGE bekommen dieses 49.190 Kinder unter 15 Jahren. Ein Bericht über Kinderarmut müsste zudem auch Familien mit Niedrigeinkommen erfassen.

Kinderarmut ist auch Thema der „Hamburger Presserunde“ am Sonntag um 21.45 Uhr auf Hamburg 1. Moderiert von Karl Günther Barth (Hamburger Abendblatt) diskutieren Marion Horn (Bild), Miriam Opresnik (Abendblatt), Brigitte Huber (Brigitte) und Kaija Kutter (taz hamburg) die Frage „Versagt der Staat?“ taz