Unverbremt: Eiken Bruhn über Kindergarten-Anmeldung
: Kinder-Roulette

Wer gerne Roulette spielt, für den oder die ist das Verfahren, mit dem Bremen die Anmeldungen für Kindertagesstätten steuert, genau richtig. Eltern von Babies und Kleinkindern, die im August in eine Kita gehen sollen, haben vor zwei Wochen eine Karte von der Sozialsenatorin zugeschickt bekommen, die sie bis Freitag wie einen Jeton setzen können. Das heißt, bei einer der zig Einrichtungen abgeben müssen, die sie sich in der Anmeldephase, zwischen dem 7. und 25. Januar, angesehen haben. Um heraus zu finden, wo ihr Kind am besten aufgehoben sein könnte.

Ihnen winkt der Gewinn eines Betreuungsplatzes ihrer Wahl. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht oder sehr gut oder ganz schlecht, das hängt davon ab, wie viele Plätze frei werden und wie viele Eltern sich für diese bewerben. Die Spannung steigt, weil einem das niemand so genau sagen kann.

Also überlegen Eltern, ob sie ihr Kind lieber bei einer mäßig beliebten Kita anmelden, die sie selbst nur so mittelgut fanden. In der Hoffnung, wenigstens dort zu landen und nicht bei einer, die sie ganz furchtbar fanden. Oder doch ein Risiko eingehen und das Kärtchen dort einschmeißen, wo alles stimmte? Wie 100 andere Eltern auch fanden? Lieber auf einen von 50 Plätzen bewerben als auf einen zehn? Auch wenn einem ein kleines Haus sehr viel lieber wäre? Und welchen Sinn hat es, einen Zweit- und Drittwunsch anzugeben? Denn auch diese Kitas werden genug Erstanmeldungen im Briefkasten haben. Egal. Alles auf Rot. Rien ne va plus. Es stehen bloß ein paar Jahre im Leben eines Kindes auf dem Spiel.