LESERINNENBRIEFE
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Bürger zweiter Klasse

■ betr.: „Mehrheit in Gefahr“, taz.nord vom 19.1.2013

Das juristische Gutachten kann nicht überzeugen. Denn erstens wird nicht zum ersten Mal unterschlagen, dass es ebenso in Nordschleswig eine deutsche Minderheit gibt, die auf Grund der nun von der FDP in Frage gestellten Bonn-Kopenhagener-Erklärung ähnliche Privilegien genießt. Und zweitens bedeutet die These, dass eine Gruppierung wie der SSW sich primär auf dänischspezifische Themen konzentrieren soll, dass man dessen Gefolgschaft zu Bürgern zweiter Klasse degradiert.  RASMUS PH. HELT, Hamburg

Schlichtweg falsch

■ betr.: „Der Stress führt zum Burnout“, taz.nord vom 18.1.2013

Frau Kirsch behauptet, die Stadtteilschule habe „einen anderen Bildungsauftrag, sie soll auf den Beruf vorbereiten“. Das ist schlichtweg falsch – im § 15 des Hamburger Schulgesetzes steht: „Die Stadtteilschule vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern eine grundlegende und vertiefte allgemeine Bildung und ermöglicht ihnen entsprechend ihren Leistungen und Neigungen eine Schwerpunktbildung, die sie befähigt, nach Maßgabe der Abschlüsse ihren Bildungsweg an einer Hochschule oder in berufsqualifizierenden Bildungsgängen fortzusetzen.“ Und wenn Frau Kirsch selbst erkennt, dass Stadtteilschulen zurzeit nicht mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet sind, täte sie gut daran sich hier für eine Verbesserung einzusetzen. REINER JODORF, Hamburg

G8 ist toll

■ betr.: „Der Stress führt zum Burnout“, taz.nord vom 18.1.2013

G8 ist eine tolle Sache! In Schleswig-Holstein ist der erste Jahrgang in der neunten Klasse und geht mit dem letzten G9er Jahrgang im Sommer gemeinsam in die dreijährige Oberstufe. Verkürzt wurde von Klasse 5 bis 10 auf 5 bis 9. Die Anzahl der Unterrichtsstunden liegt dabei auf dem Gymnasium meiner Tochter niedriger, als an der Gemeinschaftsschule (GS) meines Sohnes. Der Stoff wird schneller durchgearbeitet und es gibt weniger Wiederholungen. Wer mehr Zeit braucht, arbeitet zu Hause nach. Und wer noch mehr Zeit braucht, bekommt diese auf der GS. Allerdings sind auf der GS auch mehr Legastheniker, AD(H)Sler und Nichtmuttersprachler. Auf dem Gymnasium ist man unter sich. Die Sache mit der „vertiefenden Allgemeinbildung“, die es (nur) auf dem Gymnasium geben soll, ist für mich eher eine Ausrede, denn so weit ist es damit nicht her, auch nicht hier im Bildungsbürgerspeckgürtel.  JUTTA SZULKIEWICZ, Großhansdorf

Nichts gelernt

■ betr.: „Der Stress führt zum Burnout“, taz.nord vom 18.1.2013

Deutschland ist eines der wenigen Länder, das sich ein, in Hamburg jetzt zweigliedriges, elitäres Schulsystem leistet. Mit mäßigem Erfolg, wie die Pisa-Studien belegen. Aber gelernt haben wir daraus nichts! Nach wie vor sitzt ein Großteil unserer Kinder in den Gymnasien, abgeschottet von der „wahren“ gesellschaftlichen Realität. Da wir schon nicht unser Schulsystem grundlegend reformiert haben, haben wir uns wenigstens an den europäischen Standard des zwölfjährigen Abiturs angepasst. Aber selbst das ist Menschen wie Frau Kirch zu viel. Es soll einfach alles so bleiben, wie es schon immer war. Alle Vorteile für die Schüler aus gutbürgerlichem Zuhause. Prima!  KIRSTEN KRUZEK, Ellerbek

Mitspracherecht für Bewohner

■ betr.: „Zum Abschuss freigeben?“, taz.nord vom 15.1.2013

Geschichte ist das eine – und gewiß wichtige. Doch sollte auch dieser Aspekt nicht unbedacht bleiben: In jeder Straße wohnen – leben! – Menschen, deren Zuhause dort ist – vielleicht schon seit Jahrzehnten war. Ihnen gebührt zumindest ein Mitspracherecht. Nicht zuletzt auch, weil sie eine Umbenennung zu tragen – und zu finanzieren haben. JÖRG EHLERT, Lüneburg