Brandbrief nach Bunkerbrand

NACHLESE Hunderte tagelang ausgesperrt und schlecht infomiert: Nach Explosion und Feuer in einem Hochbunker kritisieren Anwohner-Initiativen das städtische Krisenmanagement in Rothenburgsort

Die Stadtteilinitiativen „Rothenburgsort - sozial stark“ und „Hamburgs wilder Osten“ kritisieren in einem Bief an Bürgermeister Olaf Scholz und Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) das Krisenmanagement der Stadt bei der Explosion und dem Brand in einem Hochbunker ain der Nacht zum vergangenen Dienstag. Dabei waren mindestens 38 Menschen verletzt worden, darunter 15 Feuerwehrleute. Das Gebäude aus dem Zweiten Weltkrieg, das unmittelbar an Mehrfamilienhäuser angrenzt, wird von einer Tischlerei und als Lager für rund einhundert Tonnen ätherische Öle genutzt.

In der Folge mussten am Dienstag mehr als 400 Menschen ihre Wohnungen verlassen.

Sie sollen nicht vor heute in ihre Wohnungen zurückkehren und erhielten offenbar auch keine Informationen über etwaige Schadstoffbelastungen. Zwar hätten die meisten Betroffenen eine vorläufige Unterkunft gefunden, heißt es in dem Schreiben, das am Samstag bekannt wurde. Damit aber blieben zahlreiche existentielle Probleme ungelöst: der Zugang zu Bargeld und Ausweis-, Bank- und Versicherungspapieren oder auch Bekleidung und Arzneimitteln.

„Die Betroffenen benötigen in dieser kritischen Lebenslage einerseits klare und verlässliche Informationen, andererseits unbürokratische und individuelle Beratung und Unterstützung, um ihren Alltag und die Versorgung ihrer Familien zu organisieren“, heißt es in dem Brandbrief. „Es ist empörend und irritierend, wenn das Bezirksamt erklärt, alles Weitere liege in der Zuständigkeit des Vermieters -- wie geschehen“. Die Stadt sei bei solchen Ereignissen in der Verantwortung, „vor Ort Hilfe zu organisieren“.

In der Innenbehörde, zuständig für den Katastrophenschutz, ist das Schreiben laut Sprecher Frank Reschreiter nicht bekannt. Bürgermeister Olaf Scholz wiederum ließ den Absendern mitteilen, der Brief sei an Mitte-Bezirksamtsleiter Grote weitergeleitet worden. Dieser ist bis zum 18. August im Urlaub. KVA