LeserInnenbriefe
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Länder-Wettbewerbsquatsch

betr.: „Angst vor einem Millionengrab“, taz.nord vom 12. 8. 15

Ich empfehle jeder OTB-befürwortenden SteuerbürgerIn und jedem Bürgerschafts- und Senatsmitglied, wenigstens ein Mal den Jade-Weser-Ghost-Port zu besuchen: Wenn mensch ganz still ist, hört er den Rost an den Ladebrücken und Containertransportern knabbern, so wenig ist da los. Und jetzt schon wieder so ein Bundesländer-Wettbewerbsquatsch? Bitte die Reißleine ziehen, Frau Senatorin Linnert!

EBERHARD B. PLÜMPE, Bremen

Initiator mit Geschäftsinteressen

betr.: „Angst vor einem Millionengrab“, taz.nord vom 12. 8. 15

Nach Studien über die Marktentwicklung, vor allem zu den längerfristigen Trends, den Konkurrenzstandorten und sich verändernden Geschäftsmodellen in der Windenergiebranche sind eine dauerhafte Auslastung des Offshore Terminals Bremerhaven (OTB) und damit dessen Wirtschaftlichkeit höchst zweifelhaft. Eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit des OTB ist mangels Auslastung vor allem der Gewerbeflä­che nicht zu erwarten. Aber auch die Finanzierung im Rahmen des öffentlichen Haushalts, über die viel zu wenig diskutiert wird, ist nicht haltbar. Die kritisch Engagierten sollten jedoch genau überprüfen, ob sie mit gutem Ge­wissen die Online-Petition an die Bremische Bürgerschaft unterzeichnen kön­nen. Der Initiator Ingo Oehlkers vertritt damit geschäftliche Interessen. Seine Firma Air Charter Nord nutzt den Flughafen Luneort in vielfacher Weise. Da der Flughafen durch den Bau des OTB verschwindet, liegt die Verhinderung dieses Projekts im geschäftlichen Interesse. Dieser Flughafen wird jährlich mit 350.000 Euro subventioniert. Ohne die Subvention müssten die Start- und Landegebühren deutlich erhöht werden. Eine öffentliche, übrigens dürftig begründete Petition sollte nicht zur Sicherung eigener geschäftlicher Interessen genutzt werden. Wie würde eine gleichzeitig geschaltete Petition gegen den derzeit subventionierten Flughafen Luneort ausgehen? Mit dieser Interessenabhängigkeit droht das demokratisch wertvolle Instrument der Petition bis hin zum Volksentscheid desavouiert zu werden.

RUDOLF HICKEL, Bremen

Stammtisch-Zündler zur Arbeit

betr.: „Flüchtlinge in die Ställe“, taz.nord vom 13. 8. 15

Ich finde, man sollte zuerst mal die arbeitsscheuen rechten Stammtisch-Zündler zur Arbeit in den Betrieben verpflichten. Dafür könnte man den Flüchtlingen solche höherwertigen Jobs anbieten, für die sie die Qualifizierung mitbringen. Gerade Syrer haben einen hohen Ausbildungsstand. So würde Deutschland nicht nur von der Griechenlandkrise, sondern auch vom Syrienkrieg profitieren.

ROBBY , taz.de

Idee hilft Flüchtlingen und Stadt

betr.: „Leerstand zu Wohnraum“, taz.nord vom 14. 8. 15

Salzgitter ist eigentlich keine Stadt, sondern ein Haufen eingemeindeter Ortschaften, über eine sehr große Fläche verteilt. Ich kenne den Stadtteil (die Kleinstadt) Lebenstedt und habe selbst erlebt, wie eine Stadt aussieht, wenn vielleicht 70 Prozent aller Wohnungen ständig wechselnden Heuschrecken-Immobilienfirmen gehören. Hinzu kommt ein schlechter Zustand: Die Wohnung war schlecht isoliert und gelegentlich roch es nach Kanalisation. Dieser kaputte Wohnungsmarkt ist eine große Belastung für die ohnehin schon gebeutelte Stadt. Die kreative Idee des Bürgermeisters würde sowohl den Flüchtlingen helfen als auch der Stadt selbst. Es gäbe weniger Leerstand und eine zusätzliche gesetzliche Verpflichtung, sich um den Wohnungsbestand zu kümmern. Ich hoffe allerdings, die Flüchtlinge bekämen dann auch einen Anwalt mit Schwerpunkt Mietrecht gleich dazu.

JAHEIRA MÜLLER, taz.de