LeserInnenbriefe
:

taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin

briefe@taz.de | www.taz.de/Zeitung

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Falsche Begrifflichkeit

betr.: „Griechenland spart und hofft“, taz vom 12. 8. 15

Liebe taz, nicht nur in diesem Artikel, sondern fast durchgängig übernehmt ihr die Bezeichnungen „Rettungspaket“ oder „Hilfs­paket“ für die Einräumung neuer Kredite an Griechenland. Dies suggeriert, dass Griechenland etwas geschenkt bekäme, um dem Land aus der durch Überschuldung entstandenen Notlage herauszuhelfen. In Wirklichkeit handelt es sich aber keineswegs um Geschenke, sondern lediglich um neue Kredite, die Griechenland ganz normal und mit Zinsen zurückzahlen muss. Es ist seltsam, dass dies nirgends klar gesagt wird und auch über die Konditionen dieser neuen Kredite (Höhe der Zinsen, Laufzeit) finde ich nichts in den Medien. Von einem (teilweisen) Geschenk könnte man allenfalls dann sprechen, wenn die neuen Kredite zinslos vergeben würden. Ich rege daher an, die Begriffe „Hilfspaket“ und „Rettungspaket“ zu vermeiden und stattdessen „Kredite“ oder meinetwegen „Kreditpaket“ zu verwenden, wenn es denn eine postalische Metapher sein muss. MICHAEL FABRI, Berlin

Einwortlügen

betr.: „Wirtschaft für der Menschen Wohl“, Leserbrief v. 13. 8. 15

Ich möchte Wilfried Maiers Dank an Frau Herrmann und die taz für die hintergrundoffene Berichterstattung zur attischen Finanztragödie bekräftigen. Zu der gehört eben auch, dass Griechenland – anders als wir – tatsächlich ein Flüchtlingsproblem hat, dass Griechenland – anders als wir – tatsächlich unter den Putin-Sanktionen leidet etc. Was daraus folgt: Ich protestiere gegen den Gebrauch solcher Wörter wie „Hilfsprogramm“, „Rettungspaket“ und (in dem Kontext) „Reformen“ – auch in der taz. Diese vergifteten Einwortlügen gehören zu den Unwörtern des Jahrzehnts. AXEL DÖRING, Bremen

Durchmarsch Deutschlands

betr.: „Schockstarre in Euroland“, taz vom 14. 8. 15

Ich muss Eric Bonse in seinen Ausführungen leider auf der ganzen Linie recht geben. Mir macht die Vorstellung eines „deutschen Europas“, auf das wir uns derzeit wirklich zubewegen, regelrecht Angst. Das kann nicht gutgehen. Angst macht mir aber genauso die derzeitige europäische Sprachlosigkeit gegenüber dem Vorgehen und dem Durchmarsch der deutschen Regierung nicht nur in Griechenland, sondern auf der gesamten EU- und Eurozonen-Ebene. Die Situation ist brandgefährlich!

GÜNTER KÖHLER, Schwabmünchen

Naiver Glaube

betr.: „Raketen statt Hongkong“, taz vo 12. 8. 15

Wie naiv, zu glauben, dass einer wie Ariel Scharon auf Entspannung eingestellt war und den Palästinensern diese Chance gegeben hat, sich dem Frieden zu nähern, und die Palästinenser diese Chance vertan hätten, weil sie Hamas gewählt haben. Wohlgemerkt diese vermeintliche „Chance“ in einem besetzten und abgeriegelten Areal! Ausgerechnet der Kriegstreiber, der Held von Sabra und Schatila, soll an einen Frieden mit den Palästinensern geglaubt haben! Wollten Herr Scharon und seine Kreise wirklich Entspannung und keinen vernichtenden Krieg (zigfach von Scharon angesagt)? Das kann doch nur jemand fabulieren, der/die alle anderen vorherigen, laufenden und folgenden Untaten von Feldherr Scharon nicht zur Kenntnis nehmen will! (fortlaufende Siedlungspolitik, unnötige Provokation der Intifada durch Scharons Besuch des Felsendoms, Ausbürgerung der Palästinenser, gezielte Ermordung von palästinensischen Politikern. Die Liste ist sehr lang!). AWNI AHMADI, Berlin

Menschen und Katzen

betr.: „Ein Fest für den Hispaniola-Leguan“, taz vom 14. 8. 15

Die „bewusste Inkaufnahme und sogar gezielte Herbeiführung des durchaus qualvollen Todes von zahlenmäßig sehr viel mehr Kleintieren“ durch Katzen toppen wir Tag für Tag, nur dass wir uns nicht auf Kleintiere beschränken, sondern ganze Welten vernichten und als einzige Art so dämlich sind, uns gegenseitig auszurotten. Obwohl wir angeblich schlauer sind als die Feliden. PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen