LeserInnenbriefe
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Bitte nachmachen

Betr.: „Keine Chance für Klimaschutz“, taz.bremen vom8. 8. 15

Mich befremdet die Rollenverteilung. Der Sympathiebonus des Underdogs gebührt cambio: MoveAbout hat 500.000€ Stammkapital, doppelt so viel wie cambio Bremen. (...) Von der halben Million hätte man gut ein paar Stellplätze in Kundennähe finanzieren und sich nebenbei um öffentliche Stellplätze bemühen können. Beides tut cambio seit 1990. (...) Der Artikel meint, E-Autos wären besonders guter Klimaschutz. Die Stadtluft wird entlastet. Ja! Die guten Argumente gegen die Mär vom klimaschonenden E-Auto findet man u.a. im taz-Archiv. Auch das Umweltbundesamt (UBA) sieht die Vorteile explizit nicht beim Klimaschutz: Der Blaue Engel „CarSharing“ wird als „UZ 100“ seit ´98 vergeben. Das gültige Siegel für „konventionelle“ Anbieter wie cambio trägt den Zusatz „schützt das Klima“. Dem neuen Zeichen für E-CarSharing verweigert das UBA den Zusatz. „UZ 100b“ für E-CarSharing läuft deshalb im Cluster Gesundheit. Unser Unternehmensziel: Weniger Autos in der Stadt! (...) Wir haben uns nicht einfach ausgedacht, dass ein cambio elf PKW ersetzt. Wahr ist: cambio stellt jährlich die gleichen Fragen: „Ich habe zurzeit ein Auto/Zugriff auf ein Auto im Haushalt“ – das beantworten 10% der KundInnen mit „Ja“. Frage zwei „Ich hatte zum Zeitpunkt meines Einstiegs bei cambio oder kurz davor ein Auto/Zugriff auf ein Auto im Haushalt“ wird von 38% bejaht. Bei cambio kommen 39 Leute auf ein Auto. Vor dem Einstieg hatten 38% also 15 Autos. Heute sind es 4.(...) MoveAbout: Bitte nachmachen.

JOACHIM SCHWARZ, Cambio-Gründungsmitglied und Geschäftsführer, Bremen

Städtebaulicher Sündenfall

Betr.: „Volksbegehren zu Bahnhofsplatz -Bebauung“, taz.bremen vom 5. 6. 15

Das Projekt (...) bringt nichts, was es nicht schon gibt. Im Gegenteil: Es entstehen weitere Billig-Konsum-Läden. Es sorgt aber dafür, dass ein Verdrängungswettbewerb entsteht. Weiterer Leerstand wird die Folge sein. (...) Für Besucher und Pendler wie mich ist der Blick aus dem Hauptbahnhof der erste Eindruck, eine „echte Visitenkarte“, wie Bausenator Lohse zu Recht betont. Die Sichtachse zur Innenstadt wird aber zugebaut sein mit diesem städtebaulichen Sündenfall! Stattdessen wünschen sich viele und auch ich ein familienfreundliches grünes Entrée. Beispiele in Frankfurt oder Hamburg zeigen: Das ist machbar. Es gibt eine Initiative aus Architekten, Stadtplanern und Bürgern, die bessere Lösungen vorschlagen. Diese sollte mit allen Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung und dem Investor beraten werden, um gemeinsam eine optimale Lösung für alle Beteiligten zu finden.

HENNING SUHRKAMP, Delmenhorst