heute in hamburg
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„Wir setzen einen drauf“

DICHTERWETTSTREIT Hamburger Künstler wollen den größten Poetry Slam der Welt organisieren

Jan-Oliver Lange

Foto: Asja Caspari

34, ist Gründer und Geschäftsführer von „Kampf der Künste“. Er organisiert Slams in Hamburg und Umgebung

taz: Herr Lange, Sie organisieren Poetry Slams und wollen einen Weltrekord aufstellen. Wie soll der aussehen?

Jan-Oliver Lange:Es gibt mittlerweile viele größere Poetry Slams in Städten wie Berlin oder Hannover. Die bisherige Bestmarke liegt bei knapp 4.000 Besuchern bei den Poetry Slam Meisterschaften 2011 und wurde in Hamburg aufgestellt. Wir wollen da aber noch einen draufsetzen und den größten Slam der Welt veranstalten.

Und wie stehen ihre Chancen so?

Bislang haben wir unser Ziel noch nicht ganz erreicht, aber es sieht mittlerweile ganz gut aus. 2.500 Tickets sind verkauft. Der Weltrekordversuch wird am 26. August auf der Trabrennbahn im Rahmen des Kultursommers stattfinden.

Nicht alle können sich unter Poetry Slam etwas vorstellen. Was genau ist das überhaupt?

Poetry Slam ist ein Dichterwettstreit. Es gibt ein Zeitlimit von fünf Minuten, in denen eigene Texte vorgetragen werden. Die Texte werden dann von der Jury, dem Publikum, bewertet. Für uns ist der Wettbewerb aber gar nicht immer entscheidend. Weder wir noch die Poeten sehen das verbissen. Er gibt aber einen schönen roten Faden ab. Es gilt: „The points are not the point, the point ist poetry.“

Sie sind Geschäftsführer von „Kampf der Künste“. Was ist das für eine Organisation?

Wir haben uns vor zehn Jahren gegründet, um Kunstwettbewerbe zu veranstalten. Michel Abdollahi, ein Schulfreund von mir, hat damals bei Poetry Slams im Molotow mitgemacht, die immer hoffnungslos überfüllt waren. Da kam uns die Idee, selber Slams zu veranstalten. Bei unserem ersten Slam waren 18 Leute zu Gast, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass wir weitergemacht haben. Ein paar Jahre später waren wir dann schon im Schauspielhaus.

Hat die Organisation politische Ziele?

Nein, unsere Thematiken sind querbeet. Das ist auch ein wesentlicher Punkt beim Poetry Slam: Inhaltlich ist alles erlaubt. Ob politisch, humorvoll oder tiefsinnig.

Wie wird der Poetry Slam ablaufen, den Sie heute Abend veranstalten?

Es gibt acht Künstler, die im K.o.-System gegeneinander antreten und vom Publikum dann gewählt werden. Zu Gast haben wir etwa den Deutschen Meister von 2013, Jan Philipp ­Zymny, und das Songwriter-Duo ByeBye.

Interview: Robin Grützmacher

MS Artville Poetry Slam Open Air: ab 19 Uhr, Dockville Gelände, Schlengendeich 12