Ungewisse Zukunft für Schacht Konrad

ATOMMÜLL Umweltschützer kritisieren das von der Bundesregierung beschlossene Nationale Entsorgungsprogramm für radioaktive Abfälle. Vom Tisch sei das Lager in Salzgitter damit nämlich nicht

Umweltschützer aus Salzgitter sind mit dem am Mittwoch beschlossenen Nationalen Entsorgungsprogramm für radioaktive Abfälle nicht zufrieden. Die Erweiterung des Atommülllagers Schacht Konrad sei damit „nicht vom Tisch“, sagte Ludwig Wasmus von der atomkraftkritischen Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte zuvor erklärt, die Regierung wolle die zunächst erwogene Erweiterung von Schacht Konrad möglichst vermeiden und zusätzlich anfallenden schwach und mittelradioaktiven Müll in das künftige Endlager für hochradioaktive Abfälle bringen.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) begrüßte die Entscheidung. Nicht zuletzt sei sie auch der gemeinsamen Initiative von Bürgern aus der Region und Betriebsräten führender Industrieunternehmen zu verdanken, sagte er. Gegen die Erweiterungspläne hatten die Arbeitsgemeinschaft, die Stadt Salzgitter, Gewerkschaften und das Landvolk in den vergangenen Wochen mehrmals demonstriert und Unterschriften gesammelt.

„Wir können es zwar als Teilerfolg werten, dass unser massiver Protest in Berlin nicht zu überhören war“, sagte Wasmus. Aber letztlich sei die Entscheidung über die Einlagerung von weiteren 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven Mülls in Schacht Konrad doch nur auf später verschoben worden.

Die Arbeitsgemeinschaft bekräftigte zugleich ihre grundsätzliche Kritik am Endlager Konrad. „Fakt bleibt, dass Schacht Konrad ein völlig veraltetes Projekt ist, das zunehmend sinnloser wird“, sagte Wasmus. Der Endlagerbau werde auch ohne Erweiterung deutlich teurer als bisher angenommen. Für das Gesamtprojekt inklusive Einlagerung und Stilllegung veranschlage das Bundesumweltministerium 7,5 Milliarden Euro. (dpa)

Wirtschaft und Umwelt SEITE 8