Menschen in die Messehalle

WOHN-Dimension

In Hamburg ist eine Messehalle zur Massenunterkunft für 1.200 Flüchtlinge umfunktioniert worden. Die Halle B6 ist mit 13.000 Quadratmetern die größte Halle auf dem Messegelände im zentral gelegenen Karolinenviertel. Die Messegesellschaft hatte sie der Stadt zur ­vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen angeboten – und sie hat zugeschlagen.

Ende September müssen die Flüchtlinge allerdings wieder ausziehen. Dann nämlich will die Messegesellschaft die Halle wieder für ihren eigentlichen Zweck herrichten: Ende Oktober steht dort die nächste Messe an. Die Zeit dazwischen benötige die Messegesellschaft zum Um- und Aufbauen, sagt deren Sprecher Karsten Broockmann. Eine andere Halle stehe im Anschluss nicht zur Verfügung.

Die ersten rund 100 Flüchtlinge haben die Halle bereits am Donnerstagabend bezogen. Sie kamen aus einer überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung im Stadtteil Harburg. Weitere Flüchtlinge sollen in den nächsten Tagen nach und nach folgen, sagt der Sprecher der Innenbehörde, Frank ­Reschreiter, der taz.

Auf die Frage, ob die Innenbehörde es für sinnvoll hält, so viele Flüchtlinge an einem Ort unterzubringen, sagt Reschreiter, man habe keine andere Wahl. „Wir müssen die Räume verdichten, weil wir einfach so viele Menschen unterbringen müssen“, so der Behördensprecher. „Uns geht es darum, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten zu können.“ Zurzeit kämen mehr als 200 Flüchtlinge pro Tag in Hamburg an. 5.700 Schutzsuchende musste Hamburg in der ersten Hälfte des Jahres schon unterbringen.

Auch in Bremen haben bereits Flüchtlinge in Messehallen geschlafen. Dort waren es allerdings nur 150 Flüchtlinge in einer Halle. Auch dort war die Nutzung zeitlich begrenzt, bis die Flüchtlinge einer Messe Platz machen mussten. In Bremen kommen derzeit dreimal so viele Flüchtlinge an wie vor einem Jahr.

Nun zieht auch Hannover nach: Ab Mittwoch sollen dort 300 Geflüchtete vorübergehend in einer Messehalle wohnen. Die Feuerwehr will am Wochenende mit dem Umbau beginnen. Neben Sanitärcontainern mit Duschen sollen dann auch Zelte innerhalb der Halle errichtet werden. KSCH