Den Dolch versteckt im liberalen Gewand

FDP Kampf um Landesvorsitz in Hamburg. Fraktionschefin will Parteichefin Canel stürzen

Bis zur Wahl in Niedersachsen haben sie anstandshalber noch gewartet – nun aber kommt das große FDP-Personalroulette auch in Hamburg in Gang. Zweieinhalb Monate vor ihrem Landesparteitag ist bei den Elbliberalen der Streit um den Landesvorsitz voll entbrannt. Nach Informationen des Lokalsenders Hamburg 1 wird hinter den Kulissen eifrig am Sturz der Bundestagsabgeordneten Silvia Canel als Landeschefin gewerkelt.

Ihre Ablösung wird vorrangig von der Hamburger FDP-Fraktionschefin Katja Suding betrieben, die Canel in herzlicher Abneigung verbunden ist. Nachfolger an der Parteispitze könnte der Bürgerschaftsabgeordnete Finn Ole Ritter werden. Der Außenhandelskaufmann liebäugelt offen mit einer Kandidatur: „Ich werde bis Anfang nächster Woche entscheiden, ob ich antrete.“ FDP-Fraktionssprecher Alexander Luckow mag den bevorstehenden Putsch nicht dementieren: „Alles Spekulation.“

Canel hatte sich im März voriges Jahres als Parteichefin knapp gegen Sudings Favoriten Gerhold Hinrichs-Henkensiefken durchgesetzt. Im Dezember aber verlor sie die Kampfkandidatur um den Spitzenplatz bei der Bundestagswahl gegen ihren Berliner Abgeordnetenkollegen Burkhard Müller-Sönksen klar mit 45 zu 64 Stimmen. Derart geschwächt soll Canel nun auch die Hamburger Parteiführung loswerden.

Ihr größtes Plus in der bevorstehenden Auseinandersetzung: Gegenkandidat Ritter verfügt über nur wenig politisches Profil. Der 34-Jährige gab in der Hamburger Bürgerschaft bislang die graue Maus.  MAC