MITREDEN, OBWOHL ICH KEINE AHNUNG HABE

10 schlaue Sätze zur deutsch-französischen Freundschaft. Die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags jährte sich am Dienstag zum 50. Mal

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont“ (dachte sich Konrad Adenauer, als er de Gaulle widerwillig bisou, bisou im Pariser Élysée-Palast gab).

„Zwischen Staaten gibt es keine Freundschaft, sondern nur Allianzen“ (dachte sich Charles de Gaulle, als er gemeinsam mit Adenauer den Freundschaftsvertrag im Élysée-Palast unterschrieb).

„Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse“ (wusste schon „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Wie schön, dass es Übersetzungen gibt.)

„Ich persönlich denke, und dafür übernehme ich die Verantwortung, dass Frankreich sich nicht wegen seiner Geschichte schämen muss. Frankreich hat nie Genozid begangen“ (sagte Sarkozy 2007 in Nizza und blickte ganz vorwurfsvoll in Richtung Berlin).

„Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte. So soll er aussehen, der Mann, auf den ich warte“ (sang France Gall in kompletter Selbstverirrung – das Nervtötende des Werther, gepaart mit militaristischem Größenwahn, wünscht man seinem schlimmsten Erbfeind nicht!).

„Wenn ich mit meiner Relativitätstheorie recht behalte, werden die Deutschen sagen, ich sei Deutscher, und die Franzosen, ich sei Weltbürger. Erweist sich meine Theorie als falsch, werden die Franzosen sagen, ich sei Deutscher, und die Deutschen, ich sei Jude.“ (Albert Einstein hat wie immer recht behalten, er gehört zweifelsfrei zu den Dichtern und Denkern.)

„Frankreich und Deutschland sind die beiden Flügel des Abendlands. Wenn der eine bricht, kann der andere nicht fliegen.“ (Schöner als Romain Rolland hätte man es kaum sagen können. Fliegen deutsche Transall-Maschinen deshalb in Mali?)

„In Frankreich studiert man die Menschen, in Deutschland die Bücher“ (schrieb die französische Schriftstellerin Madame de Staël, deren Bücher ja jeder hier kennen dürfte).

„Die spinnen, die Römer“ (sagte Obelix und leistete einen wahren Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft, „Asterix und die Goten“ ausgenommen).

„Das Elsass ist wie die Toilette Europas; immer ist es besetzt!“ (sagte der französische Künstler Tomi Ungerer. Wir tauschen gern wieder gegen das Saarland.)

■ Jasmin Kalarickal, 28, war schockiert, dass ihre französische Gastfamilie erst beim dritten Toilettengang spülte: zum Wassersparen

■ Marion Bergermann, 24, hat Französisch studiert und hielt die deutsch-französische Freundschaft schon immer für eine Erfindung