Unterm Strich
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21 Filme werden um den Goldenen Löwen konkurrieren. Das gab Alberto Barbera, der Direktor der Filmbiennale von Venedig, gestern bekannt. Das Festival dauert vom 2. bis zum 12. September. Zu den eingeladenen Regisseuren zählen neben anderen Laurie Anderson mit ihrem Filmdebüt „Heart of Dog“, der italienische Altmeister Marco Bellocchio mit „Sangue del mio sangue“, der kanadische Regisseur Atom Egoyan mit der kanadisch-deutschen Koproduktion „Remember“, die beiden US-Amerikaner Charlie Kaufman und Duke Johnson mit „Anomalisa“, der polnische Filmemacher Jerzy Skolimowski mit „11 Minutes“ und schließlich der russische Regisseur Aleksandr Sokurov mit dem Essay „Francofonia“, an dessen Produktion die deutsche Firma Zero One Films beteiligt war. Der Eröffnungsfilm, „Eve­rest“, stammt von dem isländischen Regisseur Baltasar Kormakur und handelt von zwei Expeditionen, die sich im Jahr 1996 dem höchsten Berggipfel der Welt näherten und dramatisch scheiterten.

Um das deutsche Filmerbe zu retten, werden laut einem Gutachten 10 Millionen Euro jährlich benötigt, und dies über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren. Konkret geht es um knapp 170.000 Filmtitel, darunter Spiel- und Kurzfilme, Dokumentationen, Kinderfilme und Animationsfilme. Manche Filme müssen manuell gereinigt und geklebt werden, bevor sie digital archiviert werden können. Nach den Worten von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) tragen Bund, Länder und die Filmbranche gemeinsame Verantwortung. Am Mittwoch schlug sie deshalb eine Gemeinschaftsaktion vor, um die Filme zu digitalisieren und so der Nachwelt zu erhalten. Sie habe den Regierungschefinnen und -chefs der Länder vorgeschlagen, einen nachhaltigen Fahrplan für die Digitalisierung des nationalen Filmerbes zu erarbeiten. Das Konzept solle auf den Vorarbeiten des Kinematheksverbundes aufbauen. Dazu müsse auch ein Plan zur gemeinsamen Finanzierung gehören. Das Gutachten zur „Kostenabschätzung zur digitalen Sicherung des filmischen Erbes“ habe die Filmförderungsanstalt auf ihre Bitte hin beauftragt.

Im Münchner Stadtarchiv ist jetzt der Nachlass des Regisseurs, Intendanten und Kulturmanagers August Everding zu sehen. Ein Jahr lang hat es gedauert, um die mehr als 70.000 Dokumente zu sichten und zu ordnen. Die Unterlagen verdeutlichen, dass Everding entscheidend zum Erhalt des Münchner Prinzregenten­theaters beigetragen hat. Auf seine Initiative hin wurde es in den 1980er und 1990er ­Jahren zweimal renoviert und dadurch gerettet. Das Stadtarchiv hatte den Nachlass 2013 von der Witwe Gustava Everding erhalten. August Everding (1928–1999) begann seine Karriere an den ­städtischen Münchner Kammerspielen und beendete sie als Generalintendant der staatlichen Münchner Bühnen.