„Die Art des Konsums zählt“

Shopping-Center-Firma diskutiert Nachhaltigkeit

■ 41, hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Danach baute sie den Bereich Nachhaltigkeit der Otto-Tochter ECE mit auf.

taz: Frau Hill, warum ist es kein Greenwashing, wenn eine Shopping-Center-Firma wie ECE einen Nachhaltigkeitskongress veranstaltet?

Maria Hill: Warum sollte es ein Greenwashing sein? Wir wollen uns Impulse von außen holen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu hinterfragen. Das heißt, wir stellen uns mit so einem Kongress der Öffentlichkeit.

In der Einladung heißt es, eine „Einschränkung des Konsums“ sei nötig. Wie passt das zu einem Shopping-Center-Betreiber?

Es kommt auf die Art und Weise des Konsumierens an: Dienstleistungen, Fair-Trade- und Bio-Produkte – diese Richtung.

Wie arbeitet die ECE nachhaltig?

Wir managen Shopping-Center nicht nur, sondern wir entwickeln auch die Immobilien. Bei der Entwicklung klopfen wir die verschiedenen Bereiche der Nachhaltigkeit ab. Wir wählen zentrale Standorte, die eine gute Anbindung haben und bauen auf recycelten Flächen mit verträglichem Material.

Mit einem Einkaufszentrum verlagert sich das Leben vom öffentlichen in den privaten Raum. Ist das sozial nachhaltig?

Wir verstehen uns als lebendigen Marktplatz. Wir machen die Türen nicht zu, sondern öffnen sie.

Darf ich bei Ihnen demonstrieren?

Nein, aber das können Sie auch im Kaufhof-Galeria nicht.

Aber ein ECE-Center ist eine Stadt in der Stadt.

Wir bieten eine unglaubliche Vielfalt an und das ist gerade sozial nachhaltig. Wir haben politische Veranstaltungen aller Couleur und Ausstellungen, etwa zur Energiewende. Wenn ich sehe, wie viele Freundschaften online geschlossen werden, finde ich es toll, dass sich die Menschen bei uns treffen.  INTERVIEW: KNÖ

Nachhaltigkeitskongress der ECE, Anmeldung über www.ece.com