THEATER
: Verleugnete Verantwortung

Ein Handicap hat die Kunststudentin Frida. In den Bildern ihrer ersten Ausstellung scheint ihre Behinderung keine Rolle zu spielen, plötzlich aber wird sie mit Aufzeichnungen ihres Großvaters konfrontiert, der als Arzt im Nationalsozialismus an der systematischen Ermordung behinderter Kinder beteiligt war. Als sie dann in dessen Dokumenten eine Zeichnung des ermordeten Mädchens Annegret findet, beginnt sie zu realisieren, dass ihr Leben damals ebenso gefährdet gewesen wäre wie ihre Kunst. Und entscheidet sich schließlich, ihre Ausstellung zu erweitern. Nicht nur das Thema Behinderung und Kunst will Thea Brendes Theaterstück „Fridas Weg“ mit Fragen nach der verleugneten Verantwortung der Täter für die „Euthanasie“ im Nationalsozialismus verknüpfen, sondern auch einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Inklusion, den Wert und die Verwertbarkeit des Lebens leisten. Bis Ende Januar ist die Produktion der Theaterwerkstatt Göttingen für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene in der Torhausgalerie zu sehen.  MATT

■ Göttingen: Do, 24. 1., 19.30 Uhr, Torhausgalerie, Kasseler Landstraße 1; weitere Termine: Fr, 25. 1., 10 Uhr, Sa, 26. 1., 19.30 Uhr und Di, 29. 1., 10 Uhr