Der Blick aufs Ende

The Party 's over. Was aber ist das, was von der Breminale bleibt? Emily van Raven hat bei ihrer Fotografie der Versuchung widerstanden, die Antwort auf diese Frage in den Blick des Hundes hinein zu inszenieren: Das Tier liegt unter der Zeltplane und hat das er- und ausnüchternde materielle Resümee des Volksfestes vor sich: Eine ganze Reihe leerer Flaschen, der es keinerlei Bedeutung zuzumessen scheint. Vielmehr wird die Frage in dem die Fotografie transzendierenden Blick des Tieres zur drängenden und bedrängenden Verunsicherung. „Jener angeblich tierische Blick“ so hatte der Philosoph Jacques Derrida in seinem achtstündigen Vortrag „L‘animal que donc je suis“ formuliert, „lässt mich die abgründige (abyssale) Grenze des Menschlichen, das In-Humane oder das An-Humane, das Ende des Menschen sehen“ – der sich als Mensch nur durch die Abwertung des Tieres zu behaupten vermag. Wie ein Ballon zerplatzt die Illusion des Menschlichen im Blick des Tiers. Die Maskerade ist weg, der Mond auch, die Party ist vorbei und „the piper must be paid“, wie Judy Garland so schön singt. Und die letzte taz.bremen-Breminale-Fotowettbewerbssiegerin des Jahres 2015, Emily van Raven, bekommt ein letztes Chroma-Haiku Brotmesser mit Griff aus Honoki-Holz. Herzlichen Glückwunsch!