sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Immer nur weiß und kalt ist auch langweilig. So jedenfalls dachte Lars, der kleine Eisbär, als er sich aus dem Eismeer davonmachte. Dooferweise war das Schiff, auf das er geriet, kein Ausflugsdampfer, sondern ein oller Kahn, der Lars und auch das Braunbärenmädchen Lea in den Zoo bringen sollte. Da hilft nur eines: Flucht! Wie Lars sich zusammen mit Lea zurück ins ewige Eis, zu seinen Eltern durchschlägt und wie die nicht schlecht staunen, als Lars ihnen das braune Bärenmädchen vorstellt, erzählt das gutmütige Walross Baltasar im Figurentheater Grashüpfer im Treptower Park. Am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag um 11 und um 16 Uhr. Auch wenn die Größenverhältnisse der Tiere zueinander etwas verschoben sind, der Spannungsbogen, der die Kinder ab 4 Jahren ein gute Dreiviertelstunde mit aufgerissenen Augen, gespitzten Ohren und manchmal wunderbar kommentierenden Mündern auf den Sitzen hält, passt garantiert genau. Nach der Vorführung wird sich Sigrid Schubert, künstlerische Leiterin der Spielstätte, mit der Bitte an die Erwachsenen wenden, eine Unterschrift zum Erhalt des privaten Theaters zu leisten. Der ist nämlich stark gefährdet, da der Senat seit Jahren die Anträge auf Spielstättenförderung ablehnt. Eine öffentlichkeitswirksame Schirmherrschaft eines sendungsbewussten Kiez-Promis ist auch nicht in Sicht. Dabei geht es im Fall vom Figurentheater Grashüpfer um eine verschwindend geringe Summe: 20.000 Euro für die einjährige Sicherung des Arbeitsplatzes einer Mitarbeiterin, die im Hintergrund die Fäden des losen Verbundes der neun Grashüpfer-Theatergruppen in der Hand hält. Der Bezirk schießt zwar löbliche 3.000 Euro zu, und mit den Eintrittsgeldern werden wenigstens die laufenden Kosten gedeckt, aber wenn das Haus weiterhin zur kulturellen Vielfalt für Kinder beitragen soll, muss wohl ein Wunder geschehen. Nach den Vorführungen erfrischen sich alle im kleinen Café mit heißen und kalten Getränken, während die Kids die eben erhaltenen Sinneseindrücke bastelnd verarbeiten können. Die die Wände zierenden imposanten Puppen triggern die Fantasie noch erstaunlich an – da kann es sein, dass eine herumstehende Prinzessin plötzlich die Erzählungen des eben Gesehenen ausschmückt, obwohl sie gar nicht auf der Bühne vorkam? Doch damit nicht genug – Stichwort Vielfalt –, bei Grashüpfers kann auch Kindergeburtstag gefeiert werden, ob generell im Märchenland, als Ritter, Prinzessin oder Pirat: Persönliche Vorlieben dürfen ausgelebt werden (Eintritt Erwachsene 7 Euro, Kinder 5 Euro, Kartentelefon 53 69 51 50, www.theater-grashuepfer.de).

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