Endlich in die Kita

Betreuungsgeld Das Bundesverfassungsgericht kippte am vergangenen Dienstag das von CDU/CSU favorisierte Betreuungsgeld

Spaghettis schmecken auch in der Kita Foto: Naupold/ dpa

Bitte warten

betr.: „Nur in Bayern mit Mutti allein“, taz vom 22. 7. 15

Das Betreuungsgeld sollte nicht abgeschafft, sondern an die richtigen gezahlt werden. Das sind die Eltern, die ihr Kind in eine gute Kita schicken. Man weiß aus mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen, dass der Besuch einer Kita sich günstig auswirkt auf den späteren Schul- und Studien-Erfolg, sogar auf das später erzielte Einkommen. – Es sollte als Skandal angesehen werden, dass jeder in Deutschland kostenlos studieren kann, dass aber für Kinderbetreuung gezahlt werden muss. (Wo sind die Studierenden, die dagegen demonstriert haben?)

Wenn die Bayern bei ihrer altertümlichen Regelung bleiben wollen, bitte sehr! Sie müssen dann eben warten, bis die CSU in der Gegenwart angekommen ist.

WILFRIED MEYER, Odenthal

Sich schämen

betr.: „Und wer betreut jetzt die CSU?“, taz vom 22. 7. 15

Politik hin, Politik her. Es geht um Kinder. Es geht um Menschen. Was würde ein Kind wollen? Was braucht ein Kind, um ein selbstbewußter, entscheidungskräftiger Mensch zu werden? Was wissen wir über die Entwicklung von Kindern im Kleinkindalter? Haben wir das schon wieder vergessen? Was stärkt die Kinder? Die stets wechselnde Betreuungsperson oder die Liebe der Eltern 24 Stunden lang? Das liegt auch in der Verantwortung von Politikern. In dem Sinne hoffe ich, dass die Diskussion jetzt beginnt, und dass sich Entscheidende für die Kinder entscheiden. Mütter als Gebärmaschinen für den Staat – hatten wir das nicht schon mal? Wo bleibt die Liebe und die Verantwortung des Einzelnen? Wer nennt das Müttergeld „Herdprämie“? Der sollte sich schämen, überhaupt öffentlich aufzutreten!

ELKE PRIES-HOFFMANN, Felde

Besser kochen

betr.: „Jetzt muss der Kitaausbau kommen“, taz.de vom 21. 7. 15

Tut mir leid, ich verstehe die Aufregung um das Betreuungsgeld immer noch nicht. 150 Euro für Kinder bis maximal drei Jahre? Das lockt niemand an den Herd und schon gar nicht die auch erwähnten, die mit 67 Prozent ihres vorherigen Einkommens ein Jahr ein gutes Auskommen haben. ALG II-Familien haben sowieso nichts davon (außer mehr Papierkram), also sind es vielleicht Familien, die aus welchen Gründen auch immer, es für sich so entscheiden oder wo gerade noch ein kleines Geschwisterkind dazu gekommen ist und ein Elternteil sowieso für das erste Jahr zuhause ist. Oder das Kind vielleicht gesundheitlich nicht so stabil ist, dass beide Eltern (wieder) arbeiten gehen können.

Dieser quasi-Außerhausbetreuungszwang für sehr kleine Kinder beziehungsweise. für die steile Karriere der lieben Kleinen undder Eltern finde ich sehr bedenklich. Und dennoch habe ich nichts gegen Kinderbetreuung in Kitas oder bei Tagesmüttern und ich bin ganz sicher auch keine Bayern-/CSU-Freundin. Mich nervt nur das Gelaber von „Herdprämie“. Wer sagt denn, dass die Eltern dann auch kochen? Mal ganz zu schweigen von der Qualität des Essens in Kitas.

Das wäre mal ein Vorhaben für die Bundesregierung: Gutes, frisches vor Ort gekochtes Essen in allen Schulen und Kitas in Deutschland. Hier regieren überwiegend große Caterer, die für wenig Geld schlechtes Essen liefern (müssen). Für zwei Euro kann ich zuhause ein super Essen kochen, in der Kita bekommt man oft eine Mahlzeit, die den Namen noch nicht mal verdient (beispielhafte Ausnahmen ausgenommen!).

HANNE, taz.de

Kitaausbau

betr.: „Jetzt muss der Kitaausbau kommen“, taz.de vom 21. 7. 15

„Zumindest für alle, die glauben, dass es Kinder in der Kita – unter Gleichaltrigen und mit einem guten Bildungsschatz ausgestattet – besser haben als mit Mami allein im heimischen Kinderzimmer.“

Sie haben schon Recht, Frau Schmollack: Es ist auch eine ideologische beziehungsweise „Glaubens-“ Frage. Und aus solchen sollte der Staat sich möglichst raushalten. Das heißt, dass er gefälligst Kinderbetreuung an sich zu fördern hat, und nicht nur die Form derselben, die die eine Seite des Glaubensstreits für richtig hält.

In diesem Zusammenhang gibt es übrigens ein wenig souveränes Bild ab, wenn Jemand, der sonst immer für die Minderheiten und Unterdrückten besondere Privilegien fordert, eine Minderheitenförderung in dem Moment für unangebracht erklärt, in dem die eigene Ideologie mal mehrheitsfähig ist.

NORMALO, taz.de

Hütchenspieler

betr.: „Einheitliche Regelung nicht notwendig“, taz vom 21. 7. 15

Wenn das Betreuungsgeld laut heutigem Urteil des Bundesverfassungsgereichts in seiner bisherigen Form als Leistung des Bundes verfassungswidrig ist, wird es dann allein dadurch verfassungskonform, dass das Land Bayern die weitere Zahlung fortführt, dafür aber (vergleiche die Verlautbarungen von Frau Hasselfeldt und Herrn Seehofer) Geld vom Bund haben möchte?

Sind hier mal wieder Hütchenspieler am Werk?

WOLFGANG LEIBERG, taz.de

Gute Juristen?

betr.: „Bayern bleibt Bayern“, taz vom 21. 7. 15

Tja. Nach Guttenberg müssen wir überlegen, ob die in der CSU überhaupt einen einzigen guten Juristen haben. Mir scheint es nicht so zu sein. Von wegen bayerisches Bildungsniveau. Das sind in der CSU doch alles nur Bildungsplacebos. CELSUS, taz.de

Auf geht‘s, Buam!

betr.: „Tradierte Dickschädeligkeit“, taz.de vom 22. 7. 15

Da gäbe es schon noch etwas, womit der Herr Seehofer sein angeschlagenes Image aufpolieren könnte: TTIP-Gegner unterstützen. Wie ich höre, ist in Bayern die Mehrheit der Bevölkerung gegen TTIP und seine geplanten Schiedsgerichte. Das wäre ein offenes Betätigungsfeld für ihn, sich zu profilieren und sein ramponiertes Image aufzupolieren.

Auf geht‘s Buam! NOEVIL, taz.de

Frauen wie Männer

betr.: „Tradierte Dickschädeligkeit“, taz.de vom 22. 7. 15

Wo ist das Problem mit dem Betreuungsgeld?

Von der formalen Lage einmal abgesehen, ist es dem Gesetzgeber in Bund und Ländern überlassen, wie diese die Familien fördern wollen. Wenn die Mehrheit der Wähler in Bayern dies so wünscht, kann man in anderen Parteien gerne anderer Meinung sein, aber dann bitte auch nicht jammern, wenn der Wähler wo anders sein Kreuz macht und damit den eigenen Gesellschaftsvorstellungen eine Abfuhr erteilt. Die Argumentation grenzt schon an Demagogie.

Kernthese! Das Kind muss abgegeben werden können, damit Frauen wie Männer sein können! Das ist die Kernaussage von Schwesig und Co. Aber sorry, diese Meinung teile ich nicht! INSLOT, taz.de