Gegen alles

Sich konsequent zu verweigern – und das System mit einem Streich fundamental in Frage zu stellen, das schafft Martina Curtis mit ihrem heutigen Siegerfoto von der Breminale. Sie stemmte sich gegen die einzige Vorgabe, die wir für den Fotowettbewerb machten: nur Querformate einzusenden. Dies freilich folgt der schnöden Logik effizienter Zeitungsproduktion und nützt damit letztendlich: dem Kapital. Curtis macht das sichtbar.

In Zeiten des Querformats ist ein Hochformat eine revolutionäre Tat, hätte wohl auch George Orwell gesagt, wäre er in unsere taz-Jury. Zudem drängt sich Curtis‘ Zitat einer Totalitarismuskritik dem Betrachter förmlich auf: Mit den schwarzen Balken außerhalb des Bildes formieren sich die rot-weißen (und eigentlich einladend gemeinten) Banner zu den Flaggenfarben des Deutschen Reiches – eine Metapher für das Volksfest überhaupt, dem immer schon der Hang zum chauvinistischen Gelage innewohnt.

Für so viel Tiefe in einem Bild gibt es ein scharfes Chroma Haiku Brotmesser, mit Honoki-Holzgriff – ein Preis der auch den nächsten GewinnerInnen winken wird.

Der taz-Fotowettbewerb läuft noch bis zum 19. Juli: Alle querformatigen Breminale-Fotos, die bis jeweils 17 Uhr bei bild@taz-bremen.de eingetroffen sind, werden von der Jury begutachtet.