Die einzig mögliche Form des Umgangs mit Kritik
: Die Axt im Walde der Wahrheit

LONDON/BERLIN ap/taz | In drastischer Form hat der britische Theaterregisseur Douglas Gordon auf negative Kritik reagiert. Der Schotte griff sich eine Axt und hackte auf die Wand eines Theaters in Manchester ein. Gordon ist somit ein echter Bruder im Geiste, denn exakt das macht die Wahrheit auch jeden Morgen. Erst sichten die Redakteure die Leserbriefe mit den Beschimpfungen, dann greifen sie sich die große Wahrheit-Axt und hauen wie die Berserker auf die Bürowand ein. Das ist wunderbar entspannend und besser als Yoga. Allerdings tut das der tragenden Wand nicht gut, weshalb das alte Kontorhaus auch einzustürzen droht. Die Axt im Walde der Wahrheit ist also – und dieses Geheimnis sei hier erstmals verraten – der eigentliche Grund für den Neubau, den die taz errichten will und muss. Die Wahrheit aber hält sich nur an ein Bonmot des weisen Helmut Höge, der einst sagte: „Wenn ich eins hasse, dann ist es Kritik!“