Zukunft des Drugstore unklar

FREIZEIT Im selbst verwalteten Jugendzentrum Drugstore in der Potsdamer Straße ist die Miete erhöht worden. Steht die Einrichtung vor dem Aus?

Der Drugstore ist eine Legende. Seit über 40 Jahren gibt es das selbst verwaltete Jugendzen­trum in der Potsdamer Straße 180 in Schöneberg. Jede der Farbschichten an den Wänden erzählt eine andere Geschichte. Immer handeln sie von Jugendlichen und deren Engagement. Nun hat der Hausbesitzer eine drastische Mieterhöhung geschickt. Steht Berlins ältestes selbst verwaltetes Jugendzen­trum vor dem Aus?

Nein, sagt der zuständige Stadtrat für Jugend, Oliver Schworck (SPD). Der Bezirk wolle den Drugstore erhalten. Selbiges gelte auch für die im Gebäude in der Potsdamer Ecke Pallasstraße befindlichen Projekte „Pallast“ und „Potse“. Ersteres ist eine Familieneinrichtung, Letzteres ein Jugendclub.

Der Bezirk hat die Räume in dem Gebäude gemietet. Hauseigentümer ist Schworck zufolge eine westdeutsche Immobiliengesellschaft mit ausländischen Anteilseignern. Im Mai 2015 habe diese dem Bezirk eine Miet­erhöhung von derzeit 7,22 Euro auf 11,50 Euro geschickt. Daraufhin habe der Bezirk den Mietvertrag vorsorglich zum Ende des Jahres gekündigt, sagt Schworck. Die geforderte Miete könne man nicht zahlen. Der Bezirk verhandele derzeit aber mit dem Eigentümer über einen Verbleib der Projekte im Haus zu anderen Konditionen.

Seit 1972 ist das Jugendzentrum in dem Haus ansässig. Rund 12.000 Besucher kommen pro Jahr. Konzerte, Partys, Infoveranstaltungen, Lesebühnen, Filmvorführungen und vieles mehr werden dort veranstaltet. Alles ist kostenlos.

„Man musste schon schlucken,“ sagte Schworck und meinte damit die Mieterhöhung auf 11,50 Euro. Er hoffe auf ein Entgegenkommen des Eigentümers. Verhandelt werde auch darüber, die Flächen für die drei Projekte zu verkleinern. Man wolle versuchen, den Standort zu halten, werde sich aber gleichzeitig nach Alternativangeboten im Bezirk umschauen. „Beides ist notwendig.“

An eine Schließung des Jugendzentrums sei aber nicht gedacht, betonte der Stadtrat. „Wir brauchen die Angebote des Drugstore. Wo gibt es so was schon noch?“

Die Kollektivmitglieder zeigten sich angesichts der ungeklärten Situation am Mittwoch ratlos. Alles sei schwammig. „Wir fühlen uns verschaukelt“, sagte Patrick Klein. „Wir erwarten ein Angebot, das über vage Versprechen hinausgeht.“

Plutonia Plarre