Neuer Schreibtest

Wie das Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund jetzt die Rechtschreibung verbessern will

DORTMUND taz ■ SchülerInnen müssen individueller gefördert werden. Das ist ein Schluss, den Bildungsexperten aus der Grundschul-Leseuntersuchung „IGLU 2001“ gezogen haben. Diese hat sich das Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund zu Nutze gemacht: IGLU-Leiter Wilfried Bos und Instituts-Mitarbeiterin Cordula Löffler haben gestern einen Test vorgestellt, der LehrerInnen die Einschätzung ihrer SchülerInnen erleichtern soll.

Untersucht wird dabei die Rechtschreibung der Kinder. „Es wird allzu leicht vergessen, dass Orthographie und nicht nur Lesen zur Sprachkompetenz gehören“, sagt Löffler. Bei dem Test müssen die Grundschüler in einen Lückentext Wörter eintragen, die sie diktiert bekommen. Die LehrerInnen geben die Fehlervarianten per Internet an das Institut weiter, wo dann ein individueller Förderplan für jeden einzelnen Schüler erstellt wird.

Das Wort „Nahrung“ wurde bei den Untersuchungen im Dortmunder und Bochumer Schulen in 66 verschiedenen Versionen geschrieben. Für „Spaziergang“ fanden die SchülerInnen 352 Varianten. „Es gibt alterstypische Fehler, bis zur sechsten Klasse ist das nicht beunruhigend“, so Löffler. Normal sei es auch, dass sich die Varianten der Fehler im Laufe der Grundschule noch erhöhten. „Je mehr Schreibweisen die SchülerInnen kennenlernen, desto mehr Fehler können dabei entstehen.“

Damit dies aber irgendwann aufhört, sollen durch den Test aus Dortmund Orthographie-Schwächen differenzierter analysiert werden. „Bisher wurden immer nur ganze Wörter als ‚falsch‘ angestrichen, egal wie viele Fehler darin waren“, sagt Wilfried Bos.

Im April und Mai soll der Test auch bundesweit durchgeführt werden. „Es ist uns wichtig, dass wir unsere Erkenntnisse anwenden können“, so Bos.

NATALIE WIESMANN