Wünsch dir die Stadtmusikanten mal anders

Neue Töne unter den Arkaden: MigrantInnen sprechen über Denkmäler. Ziel: eines finden, das alle vereint

Bremen taz ■ „Denk mal! Ein Denkmal!“ Wer derzeit unter den Rathausarkaden am Marktplatz spazieren geht, kann die Frauenstimme kaum überhören – sie ist Teil einer halbstündigen O-Ton-Collage. Dazwischen folgen Stimmen von zugewanderten Bremern: „Ich finde die Denkmäler in Bremen viel zu klein!“ Eine Frau singt auf Serbokroatisch, Klaviermusik ertönt, MigrantInnen reden über Bremer Denkmäler. Eine Frau betont, wie sehr sie die Stadtmusikanten liebe. Neben denen steht ein Plexiglas-Kubus mit Postkarten – Platz für Wünsche, vor allem für ein Denkmal für alle.

Die beiden Installationen sind ein Projekt des Bremer Weltspiels und nennen sich „Deconstruction Monuments“. Dahinter stehen die Künstlerinnen Mirjam Steger, Konni Lerche und Rosa Jaisli. Die Installationen entstanden in Anlehnung an ein Projekt der Künstlerin Amra Baksic-Camo aus Sarajewo, die Menschen ihre Wünsche für Kunst im öffentlichen Raum entlockt hatte. Worauf alte Denkmäler dekonstruiert, neue geschaffen wurden. „Das war in Bremen natürlich nicht möglich“, erklärt Mirijam Steger, „wir wollen eine Installation schaffen, mit der sich alle identifizieren können.“ Darum haben sie sieben MigrantInnen zu den Hanseatischen Denkmälern befragt. Deren Antworten sind zwei Wochen lang unter den Arkaden zwischen 10 und 18 Uhr zu hören. Der Wunschkasten steht noch bis zum 6. Januar neben den Stadtmusikanten, dann werde alle Wünsche verlesen. TG