VEREHRTE MUSCHI! (V)

Edmund Stoibers Briefe aus der Hauptstadt an seine in Wolfratshausen weilende Gattin Karin, genannt „Muschi“

Verehrte Muschi!

Ich schreibe dir hiermit aus meinem Dienstwagen auf dem Weg nach Berlin einen Brief, wo sie mich hinzitiert haben von der Landesgruppe. Es ist aber dringend, weil ich es herausgefunden habe, dass es nur du gewesen sein kannst. Und zwar das: Es ist eine Unverschämtheit dass du mein Beichtgeheimnis das ich dem Heiligen Vater anvertraut habe, der Presse verraten hast und weisst du nicht, dass du dafür hinunter musst in die ewige Verdammnis? Es ist aber noch schlimmer auch in Hinblick auf die Partei, dass es jemand erfahren hat. Und überhaupt hältst du mich wohl für blöd. Ja glaubst denn du, dass ich es nicht weiss, dass du es warst, oder meinst du vielleicht, ich glaub, der Ratzinger wars? Das war doch nur eine billige Rache wegen der Monika Hohlmeier. Und nur dass du es weisst: als ich gebeichtet hab, ich kann nicht mit der Alten, da hab ich nicht die Alte in Berlin gemeint, sondern dich.

So, jetzt haben wir gerade Rast gemacht an der Autobahnraststätte Frankenwald und ich habe einen Burger verspeist und Pommfrits und es geht mir schon viel besser. Ich habe jetzt vielleicht ein bisserl harte Worte geschrieben und es tut mir ja auch Leid, aber ich war am Anfang sehr aufgebracht wegen dieser Sache, und weil es dem hohen Druck der Verantwortung für Bayern und Deutschland geschuldet ist und auch weil ich es herausbekommen habe, dass du mit dem Söder was hast. Ich habs mir schon länger gedacht, aber jetzt weiss ich es gewiss und ich kann dich nur warnen, weil er in keinster Weise vertrauenswürdig ist und ausserdem ist er fett geworden im Gesicht und ich kann es nicht verstehen, was du an ihm findest.

Verehrte Muschi, ich möchte dir mit diesem Schreiben eine zweite Chance bieten und dass wir es nochmal miteinander versuchen. Ich werde jetzt auch öfters daheim sein in Wolfratshausen und ich schwöre dir, mit der Monika Hohlmeier war nichts und es ist auch längst vorbei. Verehrte Muschi, überlege es dir gut, weil es sehr wichtig ist, dass wir harmonisieren im Hinblick auf die Landtagswahlen 2008 und in Richtung meiner Kandidatur. Anbei erhältst du eine eheliche Einigungsvereinbarung. Gib eine Ausfertigung unterschrieben dem Söder mit. Hiermit beschliesse ich mein Schreiben.

Herzlichst, Edmund KUZ