LeserInnenbriefe
:

taz bremen | Pieperstr. 7 | 28195 Bremen | briefe@taz-bremen.de| www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Arrogant und machtverliebt

betr.: Gastkommentar „Regierungspartei auf Abruf?“, taz.bremen vom 1.7.15

Lothar Probst bringt es genau auf den Punkt: „Politik ist mehr als Verwalten und Regieren.“ Bekanntlich beschäftigen sich die Grünen seit der Bürgerschaftswahl mehr mit sich selbst und den Karrieren ihrer Funktionäre und Senatoren-Kandidaten als mit der aktuellen Bremer Landespolitik. Politikunfähig kann man das doch wohl nur nennen, oder? Scheinbar hat der grüne Führungszirkel immer noch nicht begriffen, wofür die Wähler die Grünen berechtigterweise abgestraft haben: Arroganz und Machtverliebtheit! So haben wir uns das aber bei der Gründung der Grünen nicht vorgestellt. Dass einzelne Parteimitglieder bereits ihre Parteibücher zurückgeben, weil sie diese Spielchen nicht mehr ertragen können, dass können wir doch wohl alle sehr gut nachvollziehen. Insofern hat Lothar Probst recht, wenn er schreibt, dass die Bremer Grünen in Zukunft nicht mehr gebraucht werden.

KLAUS JÜRGEN LEWIN, Bremen

Monokultur mitten im Wohngebiet

betr.: „Giftalarm im Rhododendronpark“, taz.bremen vom 30.6.15

Die beruhigenden Worte von Dr. Schepker und der Gesundheitsbehörde, wie unschädlich das verwendete Gift sei, basieren in erster Linie auf den Angaben des Herstellers. (...) Bei der eher staatstragend-vorsichtigen Stellungnahme des BUND, wonach „nicht auszuschließen“ sei, dass auch andere Insektenarten betroffen sein könnten – und damit doch wohl auch Vögel, die sie fressen? – könnte man nachfragen, warum der Hersteller von Mospilan selbst eine ganze Reihe anderer Insektenarten nennt, gegen die sein Giftpräparat wirkt. Die von der europäischen Zulassungsstelle vermutete nervenschädigende Wirkung von Mospilan (...) beträfe u. U. schwangere Lehrerinnen oder Schülerinnen in der unmittelbar an den Park angrenzenden Oberschule. (...) Natürlich wünscht sich niemand, dass der Rhododendronpark zugrunde geht! Dass ein Parkleiter alles tut, um ihn vor dem Untergang zu bewahren, ist nur zu verständlich. Es ist aber zu fragen, ob eine derartige „Pflanzensammlung“ als Monokultur mitten in einem Wohngebiet wirklich mit regelmäßigen Mega-Gift-Einsätzen lebensfähig erhalten werden kann. Die Wanzen werden aus den umliegenden Privatgärten, die von dem Befall im Rhodopark längst angesteckt wurden, wieder und wieder in den Park einwandern. Wie oft will man dann in den kommenden Jahren mit solch exzessivem Gifteinsatz antworten? Wer – außer einer Handvoll Sammler – möchte heutzutage noch Rhododendron (...) alphabetisch (!) nach Sortennamen platziert sehen (...)? Nachhaltig wäre es, die Bepflanzung schrittweise durch andere Pflanzengemeinschaften ökologisch aufzulockern. (...)

OTTMAR HINZ, Bremen

Sinnlos und geschichtslos

betr.: „Farbe + Steine“, taz.bremen vom 13.5.15

Der Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld e. V. hat mehrfach scharf die Verweigerung des Kühne + Nagel-Konzerns kritisiert, sich mit seiner „braunen“ Vergangenheit auseinanderzusetzten. Erst jetzt haben wir von dem Anschlag gegen den Stammsitz dieser Logistikfirma in Bremen erfahren. Wir distanzieren uns ganz ausdrücklich von dieser Tat, weil wir sie für sinnlos, geschichtslos und schädlich für einen beginnenden Dialog mit dem Konzern halten. Unsere Ablehnung ist keine „Pflichtübung“, sondern geschieht aus vollster Überzeugung. Grundsätzlich, aber auch aufgrund unserer intensiven Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus und der Beschäftigung mit der Ausgrenzung, Enteignung, Deportation und Ermordung von jüdischen Menschen vor allem in der Zeit von 1938 bis 1945, lehnen wir jede Form von Gewalt ab.

LUTZ HAVERMANN, Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld e. V.