Ein Holperpflaster weniger

Bergmannkiez Die Friesenstraße wird asphaltiert. Anwohner trauern Kopfsteinpflaster nicht nach

Radfahrern ist die Friesenstraße ein Graus. Erst recht, wenn sie aus Richtung Bergmannstraße kommend den kopfsteingepflasterten Berg hinauf müssen. Die meisten weichen auf die Bürgersteige aus. Aufwärts mag das noch gehen, weil die Steigung die Fahrt verlangsamt. Aber abwärts? Zum Leidwesen von Anwohnern und Passanten sind die Gehwege zu Rennstrecken verkommen. Aber damit ist nun bald Schluss.

Die Friesenstraße wird umgebaut, das Kopfsteinplaster mit einem Asphalt überzogen. Entsprechende Pläne haben Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Hans Panhoff (Grüne) am Donnerstag auf einer Anwohnerversammlung im Bergmannkiez vorgestellt. Die Denkmalschutzbehörde habe unter der Voraussetzung grünes Licht gegeben, dass das Kopfsteinpflaster in den Parkbuchten der Friesenstraße erhalten bleibe, hieß es. Der Umbau soll im Frühjahr 2016 beginnen.

Rund 50 Anwohner kamen zu der Bürgerversammlung. Wie in Kreuzberg nicht anders zu erwarten, wurden die Umbaupläne kritisch kommentiert. Auch die Nörgler und Besserwisser sind vertreten. Aber immer ging es um die Belastungen durch den Autoverkehr. Der Verlust des Kopfsteinpflasters wurde von keinem bedauert.

Rund 8.500 Autos passieren die Friesenstraße täglich. Obwohl Tempo 30 gilt, werde das von den meisten Autofahrern ignoriert, sagten Anwohner am Donnerstag. Nun soll die Friesenstraße asphaltiert und von derzeit sieben auf sechs Meter verengt werden. Vor und hinter den Querstraßen sollen die Bürgersteige so weit in die Straße vorgezogen werden, dass es keine Überholspuren mehr gibt. Rad und Autofahrer werden sich also eine Spur teilen.

Es war vor allem eine Sorge, die die Versammelten bewegte: dass Radfahrer in Zukunft von hinter ihnen hupenden Autos die asphaltierte Piste hinaufgetrieben werden. „Autofahrer rasen nur, wenn sie eine eigene Spur haben“, erklärte der Senatsvertreter. „Der Radfahrer wird in Zukunft die Geschwindigkeit bestimmen.“

Bei den Bürgern kam das so an: „Dann sind die Radfahrer lebende Schutzschilder oder wat?“ Eine Radspur müsse her, so die Forderung. Bei einer Tempo-30-Zone seien Radspuren nicht zulässig, verwies Panhoff auf das Verkehrsrecht. Dennoch will er einen Radstreifen „aufwärts“ noch mal prüfen lassen. Plutonia Plarre