DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Verboten. Deine Polizei

WAS SAGT UNS DAS? Bundesligist Hannover 96 untersagt seinen Fans, bei Spielen Banner mit dem Schriftzug A.C.A.B („All cops are bastards“) im Stadion aufzuhängen

Acht Cola, acht Bier!“ Wer auf Kleidung oder Transparenten den Schriftzug A.C.A.B. trägt, wer ihn an Wände sprüht oder auf U-Bahn-Sitze pinselt, der weiß, dass die Polizei das gar nicht gut findet. Wer erwischt wird, weiß meist, was er sagen muss: „Acht Cola, acht Bier, was soll daran denn verboten sein?“ A.C.A.B. ist meist da zu sehen, wo Menschen regelmäßig von der Polizei drangsaliert, kontrolliert, zumindest beobachtet werden. Im Stadion zum Beispiel, wo die wilden Ultras hausen. Die Polizeigewerkschaften sprechen dann immer davon, wie unerträglich es sei, wenn die Beamten damit beleidigt werden. Sie sagen, A.C.A.B. stehe für „All cops are bastards“, und haben im Sportausschuss des Bundestags das Zeigen des Schriftzugs gar als Volksverhetzung bezeichnet. Das Polizistenvolk wird nun zumindest in Hannovers Erstligastadion nicht mehr verhetzt. Hannover 96 lässt niemanden mehr ins Stadion, der A.C.A.B. zeigen will. Transparente mit den vier Buchstaben können leicht verhindert werden. Fanbanner müssen fortan vor den Spielen genehmigt werden. Der Verein kann jede kritische Äußerung verhindern. Vom A.C.A.B.-Verbot mag man halten, was man will. Wenn darüber hinaus Meinungsäußerungen verboten werden sollen, darf man das getrost als Zensur bezeichnen – und als Skandal.

ANDREAS RÜTTENAUER