Halt einfach nur zweitklassig

FLUGHAFEN OHNE CHEF

Zu den hübschen Nebenwirkungen des BER-Disasters gehört dieses Plakat: „Wir können alles außer Flughafen, Fußball und S-Bahn“ steht drauf. Das ist schlimm, weil die Schwaben, die bekanntlich kein Hochdeutsch sprechen, sonst alles können – also Flughafen, Fußball und S-Bahn.

Beim Flughafen Stuttgart ist der neue Vorsteher des BER-Aufsichtsrats, Matthias Platzeck, bislang nicht vorstellig geworden. Zumindest ist nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Vielleicht haben er und Wowereit es auch nicht versucht, den Nachfolger des vom Hof gejagten Flughafenchefs Rainer Schwarz am Neckar zu finden. Womöglich hätten sie sich nach der jüngsten Spätzleattacke am Kollwitzplatz ohnehin eine Abfuhr geholt.

Aber Stuttgart ist nach den Absagen aus München und Köln/Bonn bei der Chefsuche ohnehin eine Liga zu groß für die Headhunter vom BER. Deshalb haben sie ihre Fühler in die zweite Liga ausgestreckt.

Blöd nur, dass auch dort keiner an die Rückkehr des BER an die Spitze glaubt. Sogar der Chef des Flughafens Paderborn hat die Berliner abblitzen lassen, berichtete unlängst die Abendschau. Schlimmer geht’s nimmer.

Ein Kenner des Aufsichtsrats sagte kürzlich hinter vorgehaltener Hand. „Da kommt entweder einer, der sich selbst überschätzte, oder einer, den man woanders loswerden will.“ Es sei denn, meinte der Kenner, man lege eine Schippe drauf und biete eine Million. Das klingt sehr nach Fußball und Trainertransfermarkt. Aber gleicht der BER nicht einer Fußballmannschaft, in der bislang alle gegen den Trainer spielen? Nun ist er weg. Aber wer will bei einer solchen Gurkentruppe schon die Nachfolge antreten.

Vorerst muss also Interimscoach Horst Amann weitermachen. Das ist immerhin billiger. Aber wenn sich auch demnächst kein Trainer findet, kommt zum Brandschutzcontrollingverschiebungsflugroutendesaster noch die fortgesetzte Kopflosigkeit. UWE RADA