Tote bei Unglück in Biogasanlage

Zwei Menschen sterben an giftigen Gasen. Drei weitere schweben in Lebensgefahr. Ursache noch unklar

BERLIN taz ■ Ein Leck in einer Biogasanalage im niedersächsischen Rhadereistedt hat gestern zwei Menschen getötet. Drei weitere Personen wurden mit starken Gasvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert. Auch sie seien in Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei in Rothenburg/Wümme der taz.

Noch ist der Hergang nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich hat ein Lieferant in der Halle der Anlage vier leblose Personen aufgefunden. Er selbst konnte sich noch bis zum Tor schleppen. Von dort rief er per Handy die Feuerwehr an, warnte vor den Gasen und verlor dann das Bewusstsein.

Die Einsatzkräfte reanimierten zwar alle fünf Personen, doch zwei verstarben noch am Unglücksort. Zehn Feuerwehrleute klagten anschließend über Hautreizungen, obwohl sie mit schwerem Atemgerät ausgerüstet waren. Das Leck an der Anlage wurde bis zum gestrigen Mittag nicht gefunden.

Das austretende Gas enthielt nach ersten Untersuchungen Methan, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Die Gefahr durch die giftigen Anteile im Biogas werde oftmals unterschätzt, sagte Markus Ott vom Fachverband Biogas der taz. Die sechs Jahre alte Anlage, in der in vier Faultürmen Bioabfall zu Methangas vergoren wird, sei ihm persönlich bekannt und auf einem „normalen Stand der Technik“. Es müsse nun geklärt werden, ob ein Bedienungs- oder Konstruktionsfehler den Gasaustritt verursacht habe.

STEPHAN KOSCH