UNVERBREMT: HENNING BLEYL ÜBER FREIZEITFORSCHUNG
: ISAF, übernehmen Sie!

Die ISAF unterstützt das Waldau-Theater. Nicht wegen eines dortigen Demokratie-Defizits unter Leitung von Intendant Thomas Blaeschke oder weil zu viele Warlords in Walle herum liefen. Sondern, weil ISAF eben nicht nur für „International Security Assistance Force“ steht, sondern auch für „Internationaler Studiengang Angewandte Freitzeitwissenschaften“.

Dessen Studierende sammeln derzeit Unterschriften für den Erhalt des finanziell angeschlagenen Theaters. Auch die Lehrenden wenden sich mit Unterstützungsbriefen an Bürgermeister und Kulturstaatsrätin: „Um Schaden von Bremen abzuwenden“ sei eine „zuverlässige finanzielle Absicherung“ des Waldau-Theaters beziehungsweise von Blaeschkes dort ansässiger Bremer Musical Company (BMC) zu gewährleisten. Für die Freizeitwissenschaftler sei das Waldau als „aktueller Praktikums- und zukünftiger Arbeitsplatz“ sowie als „Studienort“ von großer Bedeutung.

Die Unterstützung der Bremer ISAF für Blaeschkes Musical Company ist auch insofern konsequent, als diese eng mit der anderen ISAF (Afghanistan) zusammen arbeitet. In den vergangenen Jahre gab die BMC mehrere Truppenkonzerte in Kabul, Mazar-e Sharif, Kunduz und Termez. Nun ist nicht bekannt, dass „Militainment“ bislang ein bevorzugtes Forschungssujet an der Bremer Hochschule war. Dabei ist das Thema auch in seinen historischen Dimensionen hochspannend: Kulturelle Truppenbetreuung zur Hebung von Moral und Kampfbereitschaft wird schon seit dem Ersten Weltkrieg in größerem Stil eingesetzt. ISAF, übernehmen Sie!