Afghanistan: Sieben Kinder bei US-Angriff getötet

Das US-Militär hat den Tod von Kindern durch einen Angriff bestätigt. Zuvor hatte es Dutzende Opfer beim schwersten Attentat in Kabul seit 2001 gegeben.

Autowrack nach Anschlag in Kabul Bild: dpa

Kabul afp/dpa/taz Im Osten Afghanistans sind bei einem US-Luftangriff nahe einer Moschee und einer Religionsschule sieben Kinder getötet worden. Das bestätigte das US-Militär in Afghanistan am Montag. Der Vorfall am Vorabend in der Provinz Paktika sei sehr bedauerlich, sagte ein US-Sprecher.

Er betonte, überlebende Kinder hätten ausgesagt, dass sie von den Terroristen gezwungen worden seien, in dem Gebäudekomplex zu bleiben. Dies sei ein weiteres Beispiel dafür, dass Terroristen der Organisation El Kaida Zivilisten und Moscheen nutzten, um sich in ihrem Schutz zu verbergen, sagte Militärsprecher Chris Belcher.

Es habe zuverlässige Informationen gegeben, dass Kämpfer der Terrororganisation in dem Gebäudekomplex, in dem neben einer Moschee auch eine Religionsschule war, Unterschlupf gefunden hätten. Zudem habe es keine Hinweise auf die Anwesenheit von Zivilisten gegeben. Daraufhin sei ein Luftangriff angeordnet worden. Bewohner hätten bestätigt, dass bei dem Angriff auch mehrere El-Kaida-Kämpfer getötet worden seien. Zwei weitere seien festgenommen worden.

"Wir bedauern, dass Unschuldige ihr Leben auf Grund der Feigheit der Kämpfer verloren haben", sagte Belcher. Er betonte, an der Moschee sei nur geringer Schaden entstanden.

Am Sonntag waren beim bisher blutigsten Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul seit dem Sturz des Taliban-Regimes nach Polizeiangaben 35 Menschen getötet worden. Laut dem Polizeichef von Kabul, Esmatullah Dawlazai sprengte sich ein Selbstmordattentäter während der morgendlichen Stoßzeit in einem Bus in die Luft, der Polizeianwärter und -ausbilder zur Polizeischule bringen sollte. Die meisten Todesopfer waren Polizisten. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, darunter auch ein südkoreanischer und zwei japanische Passanten.

Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban. Der Selbstmordattentäter habe im Auftrag der radikalislamischen Bewegung gehandelt, sagte ein Sprecher. Ob tatsächlich die Taliban dahinter stehen, ließ sich zunächst nicht überprüfen. Laut US-Major Sheldon Smith von den US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan sind Vertreter der afghanischen Sicherheitskräfte Hauptzielscheibe der Taliban. In ihre Strategie würde es passen, der Ausbildung der Polizei einen Rückschlag zu versetzen.

Es ist der fünfte Anschlag auf Konvois mit Sicherheitskräften seit drei Tagen. Erst am Samstag waren bei einem Selbstmordanschlag in Kabul vier Menschen getötet und mindestens sechs weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei sprengte sich zunächst ein Selbstmordattentäter in der Nähe eines Konvois der Internationalen Afghanistan-Truppe (Isaf) in die Luft. Dabei wurden drei afghanische Zivilisten getötet. Unter den Verletzten war ein ausländischer Soldat. Laut Polizei erschossen US-Soldaten anschließend "versehentlich" einen Passanten, ein weiterer wurde verletzt.

In Kabul sollte am Sonntag offiziell grünes Licht für die Polizeimission der EU in Afghanistan (Eupol) gegeben werden. Langfristig sollen 195 Polizisten aus EU-Staaten sowie Kanada und Norwegen die Ausbildung afghanischer Kräfte übernehmen. Deutschland stellt mit 60 Polizisten das größte Kontingent.

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